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Leseprobe CONNEXI 2020-3 Infektiologie

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fachmagazin infektiologie, hiv, aids, hepatitis, corona, covid-19

Der 30. dagnä-Workshop

Der 30. dagnä-Workshop vom 5.–7. September 2020 wird auf jeden Fall statt finden, ggf. auch virtuell. Kontakte mit politisch verantwortlichen Stellen, zum einen bzgl. der Versorgungssituation rund um Corona, zum anderen auch, was die politischen Rahmenbedingungen betrifft (Ausfallzeiten, Versorgungsunterbrechung, Rettungsschirm) für niedergelassene Kolleg*innen in dagnä-Schwerpunktpraxen. Denn die wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Epidemie werden besondere Maßnahmen erforderlich machen. So, wie sich die Situation seit mehreren Wochen jetzt darstellt – Akut-Sprechstunden sind nach wie vor gut frequentiert, Coronasprechstunden sind übervoll, die Telefon- und die elektronischen Kontakte der Patienten haben enorm zugenommen, reguläre Sprechstunden sind deutlich leerer – wird das, was Fachärzt*innen an fachärztlichen und Vorsorge-Leistungen erbringen können, sowohl von Seiten der Patienten als auch von Seiten der Praxen zurückgestellt. Das bedeutet erheblich geringere Einnahmen. Andererseits haben die HIV-Schwerpunktbehandler*innen zu ihren Patient*innen, unter ihnen eine überproportional große Gruppe von Älteren mit Begleitkrankheiten, also eine Coronarisikogruppe, eine sehr enge Bindung und möchten sie weiter kontinuierlich betreuen. Aber gerade diese Klientel sollte in der Gefährdungssituation zuhause bleiben. Hierfür braucht es jetzt Modelle, wie diese Menschen in ihrer Häuslichkeit weiterhin gut versorgt und betreut werden können. „Solche Überlegungen stellen wir im Moment an und sammeln Erfahrungen“, erklärt Baumgarten. Last but not least hatte die dagnä auch Kontakte mit der Industrie für die Sicherstellung der Lieferung von Arzneimitteln. „Zu solchen und anderen organisatorischen Fragen gibt es eine Vielzahl von Fragen, die wir versuchen, wie gewohnt flexibel, schnell und zielgerichtet zu beantworten.“ NACH CORONA IST VOR DEM WORKSHOP Interview mit Axel Baumgarten Trotz Coronapandemie und COVID-19 geht der normale klinische und wissenschaftliche Alltag weiter. Berufspolitik, laufende Studien und Fortbildungsmaßnahmen stehen bei der dagnä nach wie vor auf der Agenda. Die wichtigste Veranstaltung des „dagnä-Jahres“ findet mit dem Workshop jeweils im September statt. Dr. med. Axel Baumgarten gibt im Interview mit connexi einen kurzen Ausblick: INTERVIEW Wie ist der Stand bei den Vorbereitungen für den dagnä-Workshop in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020? Wird er stattfinden können? Auch der diesjährige Workshop, dessen Planung in den Händen von Stefan Mauss, Stefan Fenske und Knud Schewe liegt, ist mitten in den Vorbereitungen. Er wird auf jeden Fall stattfinden − in welchem Format, das entscheidet sich letztendlich in den nächsten Wochen und Monaten, je nach Verlauf der Coronapandemie. Möglicherweise wird es auch ein virtuelles Meeting sein. Das ist im Moment noch offen und hängt von verschiedenen Umständen ab. Es wird den Workshop aber auf jeden Fall geben, unsere Vorlaufzeit war ja etwas länger als bei den Kolleg*innen z. B. der Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage, die Corona kalt erwischt hatte. Sollte die epidemiologische Lage günstig sein, wird der 30. dagnä-Workshop im September auch ein guter Anlass sein, bei dem man sich wieder einmal persönlich trifft. Darüber hinaus ist es ein sehr wichtiges Meeting für einen regen Erfahrungsaus- 8

HIV UND SARS-COV-2 tausch zu den Ereignissen des vorangegangenen halben Jahres und ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz, wie sich das Land und die Gesellschaft, und insbesondere die Medizin in der Krisensituation insgesamt verändert haben und was man daraus lernen kann. Welche Programm-Schwerpunkte sind gesetzt? Das Programm wird wieder aus einer Mixtur zu HIV- und Infektiologie-Versorgungsthemen, politischen Themen sowie zur Arbeit in den medizinischen Bereichen bestehen, so wie wir es gewohnt sind. Natürlich werden die aktuellen Aspekte, was COVID- 19 angeht, dazukommen. Auch die CROI war ja in diesem Jahr ein virtuelles Meeting, das von Corona dominiert wurde. Daneben gab es neue Ergebnisse zur HIV-Impf stoff forschung, auch das wird bei uns Thema sein, ebenso wie eine Panel-Diskussion „HIV/ AIDS − Neues von der CROI 2020 in Boston“ für alle, die noch nicht an einem der dazu bereits angebotenen Webinare teilgenommen haben. Dr. med. Axel Baumgarten baumgarten@dagnae.de Seit September 2019 ist die PrEP Teil des GKV- Leistungskataloges, gleichzeitig soll diese Neuerung wissenschaftlich evaluiert werden. Sie sagten im Sommer des vergangenen Jahres, „Die Selbstverwaltung hat einen durchaus sinnvollen Rahmen für die ,GKV-PrEP‘ im Bundesmantelvertrag gefunden“. Konnten die damals noch offenen Fragen zu den Rahmenbedingungen inzwischen so geklärt werden, dass sie im vergangenen halben Jahr praktikabel umsetzbar waren? So ist es. Die Rahmenbedingungen waren bis zum Beginn der Coronakrise schon gelebter Alltag in den Zentren geworden. Das spiegeln alle unserer Rückmeldungen und Erfahrungen wider. Die praktische Umsetzung ist im Moment durch die Pandemie etwas schwieriger geworden. Sicher ist, dass die PrEP mittlerweile im GKV-System etabliert ist und eine rege Nachfrage findet. Derzeit bemühen wir uns um eine sachgerechte Lösung für die PKV. Hier fehlen noch einheitliche Regelungen. Und natürlich läuft die Evaluation der „GKV-PrEP“ durch das RKI und das Forschungskonsortium, an dem auch die dagnä beteiligt ist: Das Konzept ist finalisiert, die Testläufe sind absolviert. Allerdings bringt auch hier die Pandemie die Abläufe durcheinander. Aber ich denke, im kommenden Jahr wird es sicher belastbare Ergebnisse geben. Herr Dr. Baumgarten, vielen Dank für dieses Gespräch. Mit Axel Baumgarten sprach Elke Klug INTERVIEW 9

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