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Leseprobe CONNEXI Biomarker Ausgabe 2-2018

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LURIC Kaufkraftindex und

LURIC Kaufkraftindex und Mortalität in der Rhein-Neckar-Region Angela Patricia Moissl, Heidelberg In den westlichen Industriestaaten sind ca. 40–50 % aller Todesfälle auf kardiovaskuläre Ursachen zurückzuführen. Die epidemiologische Forschung hat eine Reihe von Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen identifiziert, z. B. den Hypertonus, Diabetes mellitus, Adipositas oder das Rauchen. Einen weiteren Faktor, welcher sowohl mit dem Risiko für Herzkreislauferkrankungen selbst als auch mit den oben genannten Risikofaktoren assoziiert ist, stellt ein niedriger sozioökonomischer Status (socioeconomic status; SES) dar. CONFERENCES Der SES spiegelt die individuelle Position in der Sozialhierarchie wider und wird in der Regel über den Beruf, das Einkommen und das Bildungsniveau definiert, wobei auch weitere Merkmale wie der Besitz von Kulturgütern, kulturelle Praxis (z. B. Besuche in Theatern und Museen), Wohnort und Eigentumsverhältnisse oder Liquidität und Kreditwürdigkeit berücksichtigt werden können. Auch in Deutschland besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem SES und der Gesundheit [1]. Verschiedene Studien zeigten, dass Personen mit niedrigem SES ein höheres Risiko für viele chronische Erkrankungen haben als Personen mit höherem SES [2]. Es zeigten sich zudem auch Unterschiede in der Verteilung verhaltenskorrelierter Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Die Häufung von Krankheiten sowie deren zugrundeliegenden Risikofaktoren bei Teilnehmern mit niedrigem SES führten auch zu vorzeitiger Mortalität und zu einer um fünf bis zehn Jahre geringeren mittleren Lebenserwartung bei Geburt [3]. Die Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Studie In die Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health (LURIC)-Studie wurden 3.316 Teilnehmer eingeschlossen, die zwischen 1997–2000 eine Indikation zur Koronarangiographie am Herzzentrum Ludwigshafen hatten. Es handelt sich um eine monozentrische Studie, und die Mehrzahl der Studienteilnehmer kam aus den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen (Abbildung 1). Klinische Indikationen für den Herzkatheter waren Brustschmerzen oder ein positives Ergebnis eines nichtinvasiven Stresstests, welches eine myokardiale Ischämie nahelegte. Die Teilnehmer wurden über zehn Jahre hinweg nachverfolgt 34

LURIC Der Kaufkraftindex einer Region, in unserem Falle einzelner Postleitzahlengebiete, beschreibt die durchschnittliche Kaufkraft eines Haushaltes in dieser Region im Vergleich zum nationalen Durchschnitt, welcher auf 100 normiert wird. Hat eine Region beispielweise einen KI von 84, dann beträgt die durchschnittliche Kaufkraft ihrer Einwohner nur 84 % des nationalen Durchschnitts. Informationen bezüglich des individuellen Kaufkraftindex der Postleitzahlgebiete unseres Studiengebiets für das Jahr 2014 wurden von der Firma IMS HEALTH GmbH erworben. OSM-Daten, GPS- Koordinaten der Wohnorte der Studienteilnehmer und Daten des Umweltbundesamts wurden zur Erstellung der Karte unseres Studiengebiets mittels der Software QGIS 2017 verwendet. Legend places Ludwigshafen am Rhein Mannheim Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Abbildung 1: Übersicht über die Wohnorte der Teilnehmer der LURIC-Studie. Kaufkraftindex, Morbidität und Mortalität Prozent 50 40 30 20 43,6 32,4 41,5 23,1 39,8 22,1 36 20,7 und ein 20-Jahres-Follow-up wird zurzeit durchgeführt. Da für die LURIC-Teilnehmer nicht alle erforderlichen Informationen zur Berechnung des individuellen SES vorlagen, haben wir stattdessen auf den Kaufkraftindex (KI) zurückgegriffen und dessen Assoziation mit Morbidität und Mortalität untersucht. 10 0 114 Kaufkraftindex T2DM Rauchen Abbildung 2: Häufigkeit von Typ-2-Diabetes mellitus und aktivem Rauchen in Quartilen des Kaufkraftindex. Kaufkraftindex und geographische Daten Der Kaufkraftindex innerhalb unserer Studienregion reichte von 80,1 bis hin zu einem Wert von 135,3. Studienteilnehmer, die in Regionen mit einem höheren KI lebten, hatten im Mittel niedrigere HbA1c-Werte als Studienteilnehmer, die in Gebieten mit einem niedrigen KI lebten. Entsprechend sank das Risiko an Diabetes mellitus zu CONFERENCES 35

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