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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 5-2019

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THROMBOZYTÄRES LIPIDOM

THROMBOZYTÄRES LIPIDOM UND KHK Bedeutung für Entstehung und Progress Dominik Rath und Meinrad Gawaz, Tübingen Bereits seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Hyperlipidämie einen der bedeutendsten Risikofaktoren für Entstehung und Progress der koronaren Herzerkrankung (KHK) darstellt. Die aktuellen Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfehlen eine Therapie mit Statinen bei allen KHK-Patienten, sofern keine Kontraindikationen vorliegen [1]. Der Progress der KHK scheint wesentlich davon abhängig zu sein, wie lange die Hyperlipidämie schon besteht und wie ausgeprägt diese ist [2]. CONFERENCES Im Verlauf des Lebens sind die Arterien atherosklerotischen Veränderungen unterworfen, welche auch die Ausbildung lipidreicher Plaques beinhalten. Die Plaques wachsen in der Regel kontinuierlich und führen allmählich zu einer Gefäßverengung und somit am Herzen zur KHK. Besonderes Augenmerk liegt auf der „vulnerablen“ Plaque, welche oft kaum stenosierend wirkt, jedoch auf Grund der Rupturgefahr häufig zum akuten Myokardinfarkt sowie zum plötzlichen Herztod führt. Diese Plaques weisen charakteristischerweise eine dünne fibröse Kappe (

LDL Lipide CXCR4 CXCL12/SDF-1 CXCR7 oxLDL Mitochondrien Oxidierte Lipide Reaktive Sauerstoffspezies Ceramide/Diacylglycerin/ Sphingomyelin Phospholipide/ Phospholipaseprodukte Thrombozytenaktivierung Thromboinflammation Thrombozyten-Lipid-Interaktion: Die Interaktion von Thrombozyten mit Plasmalipiden trägt wesentlich zur Progression der Atherosklerose bei. Plasmalipide wie LDL und oxLDL führen zur Thrombozytenaktivierung. Plasmalipide werden von Thrombozyten aktiv aufgenommen. Dieser Prozess wird über die SDF-1/CXCR4/CXCR7-Achse reguliert. Nach Aufnahme der Plasmalipide in die Thrombozyten, werden diese durch Oxidation sowie Peroxidation modifiziert. Dieser Vorgang wird zum Teil über reaktive Sauerstoffspezies aus den Mitochondrien reguliert. Die so entstandenen Veränderungen im thrombozytären Lipidom verstärkten die prothrombotische sowie proinflammatorische Aktivität der Thrombozyten. wiesen. Thrombozyten akkumulieren am Ort von Gefäß- und Gewebeläsionen und interagieren mit einer Vielzahl von umgebenden Zielzellen wie zum Beispiel Monozyten, Lymphozyten oder Endothelzellen. Durch direkte Interaktionen mit Zielzellen über spezifische Adhäsionsrezeptoren wie zum Beispiel Integrine, Selektine oder immunoglobulinähnliche Rezeptoren und durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren und Chemokinen beeinflussen Thrombozyten wesentliche Zellfunktionen in ihrer unmittelbaren Umgebung (Micro environment). Als Konsequenz bündeln Thrombozyten am Ort der Gewebe-/Gefäßverletzung zelluläre und humorale Faktoren, steuern wesentliche Aspekte der Zellfunktion wie Chemotaxis, Migration, Apoptose/Survival, Differenzierung und Wachstum und regulieren dadurch Umbau- und Reparaturvorgänge und letztendlich Organfunktion. Thrombozyten bilden durch Interaktionen mit zellulären/ humoralen Faktoren somit eine zentrale (patho-) physiologische Schaltstelle (Thrombozytosom) bei einer Vielzahl von Erkrankungen [4]. Thrombozytäres Lipidom Ein relativ neues Forschungsfeld beschäftigt sich mit den in Thrombozyten enthaltenen Lipiden (thrombozytäres Lipidom) sowie deren Teilnahme am Lipidstoffwechsel. Es ist davon auszugehen, dass die Zusammensetzung des thrombozytären Lipidoms den Progress der KHK und auch die Entstehung vulnerabler Plaques begünstigt. Es ist bekannt, dass eine hyperlipidämische Stoffwech- CONFERENCES 11

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