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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 5-2019

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THE STORY BEHIND® Das

THE STORY BEHIND® Das Gesicht hinter der Maske Michael Kaplan, Edinburgh Seit Jahrtausenden studieren Ärzte das Herz. Wir erfahren immer mehr über die Details seiner Struktur und seiner Funktion. Und doch: Was genau die Aufgabe des Herzens im Körper ist, blieb erstaunlich lange Zeit unentdeckt. Sogar William Harvey, der englische Arzt, der im 17. Jahrhundert erstmals den Blutkreislauf beschrieb und die Verbindung zwischen dem arteriellen und dem venösen System erkannte, folgte weiterhin den Ansichten des Aristoteles und sah das Herz als das Zentrum aller Organe. „Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt.“[1] Längst glauben wir nicht mehr daran, dass man aus der Leber die Zukunft voraussagen kann – und doch bringen viele Menschen dem Herzen immer noch eine Art Verehrung entgegen. Vielleicht ist das ein Überbleibsel aus der Zeit, als das Herz nach allgemeiner Auffassung die Quelle der lebenserhaltenden Säfte war, als man dort den Sitz der Intelligenz, der Bewegung und der Empfindungen vermutete. Möglicherweise war es diese überkommene Verehrung, die so lange die Entwicklung der Herzchirurgie behindert hat. Tatsächlich dauerte es bis ganz zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis erstmals jemand wagte, direkt am Herzen zu operieren – und selbst das war nur ein einfacher Wundverschluss. Das Herz ist für uns eben immer noch kein Organ wie jedes andere. Wenn wir heute einen Operationssaal betreten, in dem Eingriffe am Herzen durchgeführt werden, dann werden uns die ungeheuren Fortschritte klar, die in den letzten hundert Jahren erzielt worden sind. Die Teams sind hervorragend geschult, die Technologie weit entwickelt, und sogar komplexe Prozeduren wie der Ersatz einer Herzklappe sind inzwischen Routine. Und doch: Auch heute noch scheinen uns die Herzchirurgen etwas besonders Ehrfurchtgebietendes zu haben. Sie sind diejenigen, die das schlagende Herz des Patenten buchstäblich in der Hand halten, das einzige Lebenszeichen des anästhesierten Patienten. Sie setzen den entscheidenden Schnitt. Diese Ehrfurcht scheint tatsächlich berechtigt zu sein. Eine Publikation aus dem Jahr 2015 im Bulletin of the Royal College of Surgeons of England fand einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Chirurgen und „normalen Menschen“. Referenz: 1. Gefunden auf: https://myzitate.de/william-harvey EDUCATION Ist dies: a. der Ruhepuls? b. die Stressresistenz? c. die Visualisierung? Senden Sie uns Ihre Antwort über unsere Website Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir ein connexi-Abonnement 2019 28

2019 LECTURE ON PREVENTION Prävention 4.0 − Was bringt die Zukunft? Rainer Hambrecht, Harm Wienbergen, Bremen Im Folgenden geben wir einen Überblick zu Fragestellungen der kardiovaskulären Präventionsmedizin, mit denen sich unsere Arbeitsgruppe in den letzten Jahrzehnten beschäftigt hat bzw. an denen unsere Gruppe aktuell arbeitet: 1. Welche Effekte hat körperliches Training bei Patienten mit KHK und/oder Herzinsuffizienz? 2. Wie kann man eine bessere Umsetzung von Präventionsmaßnahmen bei kardiovaskulären Patienten und in der Gesamtbevölkerung erreichen? 3. Welche vielversprechenden technologischen Möglichkeiten (Digitalisierung, Genetik, Personalisierung der Medizin) bietet die Präventionsmedizin der Zukunft? Körperliches Training bei KHK und/ oder Herzinsuffizienz Körperliches Training bewirkt multiple Effekte und kann als eine nicht medikamentöse „Polypill“ bezeichnet werden (Abbildung 1): •• Die kardiovaskulären Risikofaktoren, wie arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus und Übergewicht, werden reduziert. •• Die ventrikuläre Funktion wird in vielfältiger Weise verbessert. So wurde im Leipzig Heart Failure Training Trial (LHFTT) nachgewiesen, dass ein intensives Trainingsprogramm bei stabilen Patienten mit Herzinsuffizienz zu signifikanten Verbesserungen von klinischem Status (NYHA-Klasse), maximaler Sauerstoffaufnahme, linksventrikulärer Ejektionsfraktion und totalem peripheren Widerstand führte [1]. •• Die koronare Endothelfunktion wird günstig beeinflusst. In einer im Jahr 2000 publizierten Studie wurde gezeigt, dass ein intensives vierwöchiges Trainings- CONFERENCES 29

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