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Leseprobe CONNEXI Nephrologie Dialyse Transplantation Ausgabe 1-2020

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ELEKTROLYTSTÖRUNGEN

ELEKTROLYTSTÖRUNGEN Magnesium – Update 2020 Klaus Kisters, Herne CONFERENCES Die Bedeutung eines intakten Magnesiumhaushaltes bei den kardiovaskulären Funktionen hat in der Inneren Medizin in letzter Zeit zugenommen [1–8]. Von besonderer Bedeutung ist auch ein intakter Magnesiumhaushalt bei Nieren- und Hochdruckkrankheiten [1, 2, 7]. Die Gesellschaft für Magnesiumforschung e. V. befasst sich seit vielen Jahren mit dieser Problematik. Sie weist eindringlich darauf hin, welche Auswirkungen ein nicht substituierter Magnesiummangel hat. Magnesiumintoxikationen stellen hingegen ein eher seltenes Krankheitsbild dar [7] und werden vornehmlich bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz oder im Dialysestadium beobachtet. Erst ab Serum- oder Plasma-Magnesiumkonzentration zwischen 5 mmol/l und 7 mmol/l sind Todesfälle bekannt geworden. Bei leichteren Formen einer Niereninsuffizienz kommt eine Magnesiumüberladung praktisch nicht vor. Es scheinen besondere Puffersysteme auch durch Zellmembranen zu existieren, wodurch einer toxischen Magnesiumüberladung der Zelle entgegengewirkt werden kann. Diabetes und arterielle Hypertonie Ein Magnesiummangel tritt klinisch sehr häufig auf. Es sind insbesondere die arterielle Hypertonie und auch der Diabetes mellitus zu nennen [9, 10]. Eine wichtige Botschaft ist, dass man Serum/ 38

ELEKTROLYTSTÖRUNGEN Plasma-Magnesiumspiegel bei Diabetes mellitus mindestens bei 0,8 mmol/l halten sollte. Ebenso neu ist, dass man die Substitution wesentlich höher wählt als früher und mit Dosierungen zwischen 300 mg und 500 mg Magnesium pro Tag therapiert. In einzelnen Fällen wird auch noch höher dosiert. Das Hochhalten der Magnesiumspiegel ist von maßgeblicher Bedeutung zur Verbesserung des Glukosestoffwechsels und zur besseren Einstellung des Blutzuckers. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass für Patienten mit einem intakten Magnesiumhaushalt die Spätkomplikationen bei Diabetes mellitus deutlich geringer ausfallen. Das gilt insbesondere für die Polyneuropathie, die Myopathie und auch die diabetische Retinopathie [9, 10]. Bei der Erforschung des hohen Blutdrucks findet die Magnesiummangeltheorie in den letzten Jahren zunehmende Beachtung [2–6]. Es gibt vereinzelt Studien, in denen durch eine alleinige Magnesiumgabe Blutdrucksenkungen um 10 mmHg sowohl im systolischen als auch diastolischen Bereich erzielt werden konnten [8]. Die meisten dieser Studien sind jedoch in einer Dosierung von 100 mg bis 300 mg Magnesium täglich angelegt gewesen. Nach neueren Erkenntnissen ist besonders für Patienten mit einem Magnesiummangel die Substitution mit höheren Dosen erforderlich. Die heterogene Gruppe der essenziellen Hypertoniker bedarf daher unserer Meinung nach auch eines Magnesiumscreenings. Bei der Hypomagnesiämie handelt es sich um eine häufig vergessene Diagnose. Häufig finden sich Hypomagnesiämien bei Patienten mit Hypertonie, Diabetes mellitus, großer körperlicher Belastung und Sport sowie einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen [11–13]. In der Nephrologie gilt Magnesium als gefäßprotektiv, auch bei Dialysepatienten. Manche Diuretika, und da sind insbesondere auch die Thiazide zu nennen, führen jedoch häufig zu Hypomagnesiämien [14]. Diagnostik und Therapie Prof. Dr. med. Klaus Kisters klaus.kisters@elisabethgruppe.de Die Bedeutung der Anwendung von Magnesium in transdermaler Form hat in den letzten Jahren zu kontroversen Diskussionen bezüglich der Applikation und des damit verbundenen Therapieerfolges geführt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Gabe von transdermalem Magnesium nicht empfohlen werden [13]. Ein weiterer Aspekt bei der Analytik von Magnesiumkonzentrationsmessungen im Blut stellt die Bedeutung von ionisiertem Magnesium dar. Mit den neuen Messmethoden, die in den letzten Jahren verfügbar wurden, kann man das eigentlich aktive Magnesium messen [15]. Eine Übersicht zu dieser Thematik vertieft hier neue Aspekte zum oft vergessenen Ion Magnesium [16]. Bei einem Magnesiummangel muss die sofortige Magnesiumsubstitution die erste Therapieoption darstellen. Magnesiumintoxikationen hingegen sind ein extrem selten auftretendes Krankheitsbild und treten klinisch kaum noch in Erscheinung. In CONFERENCES 39

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