Aufrufe
vor 2 Jahren

Leseprobe CONNEXIPLUS 2021-1 COVID-19 und Impfstoffe

  • Text
  • Nustendi
  • Novartis
  • Leqvio
  • Inclisiran
  • Vazkepa
  • Bempedoinsaeure
  • Covid
  • Hoxha
  • Cov
  • Covid
  • Ruediger
  • Mueller
  • Langer
  • Laufs
  • Plettenberg
  • Synlab
  • Maerz
  • Pandemie
  • Impfstoffe
  • Connexiplus
Fachmagazin zu COVID-19

connexiplus Infektionen.

connexiplus Infektionen. Um schnell aussagekräftige Daten zu haben, braucht man genau das: viele Probanden und viele Infektionen. 5. wurden die Zulassungsstudien so organisiert, dass die Studienphasen sehr schnell aufeinander folgen konnten bzw. zum Teil sogar überlappten. All dies zusammen hat zu diesem Erfolg geführt. War die Phase der Sicherheitsprüfungen derzeit verwendeter Impfstoffe nicht viel zu kurz? Nein, das kann man nicht sagen. In die Studien wurden tausende Patienten eingeschleust und nachbeobachtet. Damit hat man schon sehr aussagefähige Daten zu den Nebenwirkungen. Die Studien gehen auch dann weiter, wenn eine Zulassung erteilt wurde. Üblicherweise werden die Patienten im Rahmen der Studien bis zwei Jahre nach Impfung nachbeobachtet. Die Datenlage zu potenziellen Nebenwirkungen wächst also ständig an, auch nach der Zulassung. Und es gibt darüber hinaus spezielle Studien, die viel länger laufen und mit denen möglichen Langzeitnebenwirkungen nachgegangen wird. Sind wir, nachdem wir irgendwann alle geimpft sind, wieder „frei“ in jedweder Hinsicht bzgl. unseres Verhaltens? Alle werden sich sowieso nicht impfen lassen, wobei das auch gar nicht erforderlich ist. Gegenwärtig ist auch nicht richtig absehbar, welche Bedeutung den mutierten Virusstämmen zukommen wird, inwieweit diese also den Impfschutz unterlaufen können. Aber ich gehe davon aus, dass wir irgendwann im Laufe dieses Jahres wieder ohne Mund-Nasenschutz unterwegs sein können. Daten aus Israel zeigen, dass der BioNTech/ Pfizer-Impfstoff eine Woche nach der zweiten Dosis extrem effektiv ist, was die Zahl der symptomatischen COVID-19-Erkrankungen angeht. Inzwischen gibt es auch Meldungen, dass er die Ansteckung verhindert. Wie belastbar sind diese Angaben? Die Aussagen dieser Studie sind sehr interessant und wichtig. Allerdings soll die Studie einige methodische Schwächen haben. Andere Impfstoffhersteller gehen ebenfalls der Frage nach, ob und wie sehr Ansteckungen durch Impfungen verhindert werden. Um sichere und belastbare Aussagen machen zu können, sollten wir abwarten, bis weitere Daten dazu vorliegen. Die Herausforderung ist groß, das Thema komplex, Politiker haben wenig Erfahrung, manche Entscheidungen sind unverständlich und schwer nachvollziehbar. Dazu kommen Falschinformationen in sozialen Netzwerken, Verschwörungstheorien, Meinungsvielfalt statt wissenschaftlich gesicherter Informationen in der öffentlichen Kommunikation. Wie argumentieren Sie im Gespräch mit einer ärztlichen Kollegin/einem Kollegen, die sich als „Aufklärer“ auf Marktplätze stellen und den Nutzen der Impfung leugnen? Sie haben recht, auch unter Ärzten gibt es Impfgegner, leider. Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist das beste Vorgehen, möglichst ohne große Emotionen deutlich zu machen, dass die positiven Effekte des Impfens gegenüber den Risiken überwiegen. Wichtig scheint mir zu sein, die Faktenlage gut rüber zu bringen. Die Vorteile der Impfungen müssen benannt werden, also z. B. Verhinderung von Todesfällen. Die Nebenwirkungen dürfen dennoch nicht bagatellisiert werden. Insgesamt ist es mit allem Für und Wider meist sehr schwierig, Impfgegner zu überzeugen. Gibt es Kontraindikationen, weshalb sich jemand vielleicht lieber nicht impfen lassen sollte? Oder sollte ich eher darauf achten, welcher der Impfstoffe bei mir zum Einsatz kommen soll? 44

INTERVIEW schwerer Infektionsverläufe. Und darum vor allem geht es. Ein Patient hatte vor einigen Monaten eine SARS-CoV-2-Infektion. Sollte er sich trotzdem noch impfen lassen? Wenn ja, warum? Die STIKO bzw. das RKI empfiehlt auch dann eine Impfung, wenn zuvor bereits eine SARS-CoV-2 Infektion aufgetreten ist. Es sollte allerdings bis sechs Monate nach der Infektion abgewartet werden. Und wenn dann geimpft wird, sollte das zugelassene Impfschema, gegebenenfalls auch 2x impfen, angewendet werden. Man geht davon aus, dass mit diesem Vorgehen der bestmögliche anhaltende Schutz für den Betroffenen erreicht wird. Prof. Dr. med. Andreas Plettenberg Plettenberg@ifi-medizin.de Ja, es gibt Kontraindikationen. Allerdings sind diese selten. Vor allem zu nennen sind bekannte Allergien gegen Bestandteile der Impfstoffe. Daneben gibt es Situationen, in denen nicht geimpft werden sollte. Zum Beispiel während eines fiebrigen Infektes. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät bei Schwangeren, insbesondere wenn diese keine speziellen Vorerkrankungen haben, derzeit nicht zur Impfung, weil es zu Impfungen bei Schwangerschaft bisher keine ausreichenden Daten gibt. Es gibt allerdings auch keine Daten dahingehend, dass eine Impfung bei bestehender Schwangerschaft schadet. Meist hat man es nicht in der Hand, den gewünschten Impfstoff auszuwählen. Wichtig ist vor allem, dass geimpft wird. Alle zugelassenen Impfstoffe verhindern sehr wirksam das Auftreten Ein anderer hat eine Immunschwächeerkrankung. Schränkt das die Impfwirkung ein oder sind verstärkte Nebenwirkungen zu erwarten? Für Menschen mit Immunschwäche sind Impfungen besonders wichtig. Es kann dabei sein, dass die Effektivität einer Impfung etwas geringer ist als bei einer immungesunden Person. Trotzdem sind Impfungen unbedingt zu empfehlen. Es gibt keine Hinweise dafür, dass Nebenwirkungen gehäuft oder verstärkt vorkommen. Unter Nutzen-Risiko Abwägung sollten Menschen mit Immunschwäche sich gegen COVID-19 impfen lassen. Irgendwann, wenn genug da ist für alle, soll es eine Wahlmöglichkeit geben, welchen Impfstoff man sich verabreichen lässt. Wodurch unterscheiden sich die Impfstoffe, woran sollte ich mich orientieren, wenn ich wählen kann? Dazu lässt sich sehr viel sagen. Aktuell haben wir vier zugelassene Impfstoffe, und es wird allgemein erwartet, dass im Laufe des Jahres noch mehr dazu kommen. Bis wir genügend Impfstoffe für alle verfügbar haben, werden vermutlich noch viele connexiplus 45

Connexi - Leseproben