GONARTHROSE a Abbildung 1: DSA nach selektiver Sondierung der A. genicularis sup. med. vor (a) und nach Medikamentengabe (b). Die zuvor abgrenzbaren hypervaskularisierten Anteile am Knie lassen sich nach der Gabe des Medikaments in der DSA sowie ohne Subtraktion nicht mehr abgrenzen (b und c). a CONFERENCES b b Abbildung 2: Gefäßdarstellung nach selektiver Sondierung der A. genicularis lat. sup. vor (a) und nach Medikamentengabe (b). Die zuvor abgrenzbaren hypervaskularisierten Anteile am Knie lassen sich nach der Gabe des Medikaments in der DSA sowie ohne Subtraktion nicht mehr abgrenzen (b und c). c c zu einem Gefäß- und Nervenwachstum sowie zu einem strukturellen Schaden bei der Osteoarthrose und damit zu Schmerzen führt [7]. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass es durch die Gabe von Angiogeneseinhibitoren zu einer signifikanten Reduktion der synovialen Inflammation und damit Schmerzreduktion gekommen ist [8]. Hier setzt die oben genannte Embolisation der A. genicularis an, bei der es durch die superselektive Embolisation der zur Inflammation zuführenden Gefäße zu einer Reduktion der Entzündungsreaktion und damit klinisch zu einer Schmerzreduktion kommen soll. Der Vorteil der oben beschriebenen radiologisch interventionellen Methode der Embolisation ist, dass diese Prozedur wiederholt werden kann, falls die gewünschte Schmerzreduktion nicht ausreichen sollte und/oder nach Jahren wieder Beschwerden auftreten. Zudem verhindert dieser Eingriff nach unseren Erfahrungen, sowie den beschriebenen Daten in der Literatur [1–6], keine gegebenenfalls nachfolgenden orthopädischen Operationen; es sind diesbezüglich in der Literatur keine Komplikationen wie beispielsweise Osteonekrosen beschrieben [1–6]. Die Planung der Embolisation sollte stets in enger Kooperation mit den orthopädischen Kollegen erfolgen. Generell kommen Patienten für solch einen Eingriff in Frage, die an einer Kniegelenkarthrose – Kellgren-Lawrence-Grad 1 bis 3 – leiden, die jedoch vom Lebensalter prinzipiell zu jung für einen Kniegelenksersatz sind oder deren Kniegelenk radiologisch noch vergleichsweise wenig degenerative Schäden aufweist und somit einen endoprothetischen Ersatz nicht rechtfertigt. Ferner eignen sich für das Verfahren auch Patienten mit Kontraindikationen für eine offene Operation (z. B. duale Plättchenaggregation, Multimorbidität) oder solche, die bereits mit einem Knie gelenksersatz versorgt sind, aber über persistierende Schmerzen klagen. Aufgrund dieser Komplexität ist eine interdisziplinäre orthopädische Evaluation dieses Patientenguts essenziell. Ausblick Neben der Indikation zur Behandlung der Kniegelenksarthrose kommen mit der oben beschriebenen radiologisch interventionellen Methode in Zukunft weitere Indikationen wie die Behandlung 22
GONARTHROSE der Frozen Shoulder, lateralen Epikondylitis, AC- Gelenksarthrose, plantaren Fasziitis, OSG- und USG-Arthrose sowie Post-Mastectomy-Pain-Syndrome (PMPS) in Betracht. Referenzen 1. Okuno Y, Korchi AM, Shinjo T, Kato S. Transcatheter arterial embolization as a treatment for medial knee pain in patients with mild to moderate osteoarthritis. Cardiovasc Intervent Radiol 2015 Apr;38(2):336-43. doi: 10.1007/ s00270-014-0944-8. Epub 2014 Jul 4. 2. Okuno Y, Iwamoto W, Matsumura N, Oguro S, Yasumoto T, Kaneko T, Ikegami H. Clinical Outcomes of Transcatheter Arterial Embolization for Adhesive Capsulitis Resistant to Conservative Treatment. J Vasc Interv Radiol 2017 Feb;28(2):161-167.e1. doi: 10.1016/j.jvir.2016.09.028. Epub 2016 Dec 19 3. Okuno Y, Korchi AM, Shinjo T, Kato S, Kaneko T. Midterm Clinical Outcomes and MR Imaging Changes after Transcatheter Arterial Embolization as a Treatment for Mild to Moderate Radiographic Knee Osteoarthritis Resistant to Conservative Treatment. J Vasc Interv Radiol 2017 Jul;28(7):995-1002. doi: 10.1016/j.jvir.2017.02.033. Epub 2017 Mar 30. 4. Barrientos C, Barahona M, Cermenati T, Wulf R, Hinzpeter J. Successful Selective Embolization for Recurrent Hemarthrosis after Knee Arthroplasty. Case Rep Orthop 2019 Dec 5;2019:8374709. doi: 10.1155/2019/8374709. eCollection 2019. 5. Bagla S, Piechowiak R, Hartman T, Orlando J, Del Gaizo D, Isaacson A. Genicular Artery Embolization for the Treatment of Knee Pain Secondary to Osteoarthritis. J Vasc Interv Radiol 2019 Dec 11. pii: S1051-0443(19)30821-8. doi: 10.1016/j.jvir.2019.09.018. [Epub ahead of print] 6. Lee SH, Hwang JH, Kim DH, So YH, Park J, Cho SB, Kim JE, Kim YJ, Hur S, Jae HJ. Clinical Outcomes of Transcatheter Arterial Embolisation for Chronic Knee Pain: Mild-to-Moderate Versus Severe Knee Osteoarthritis. Cardiovasc Intervent Radiol. 2019 Nov;42(11):1530-1536. doi: 10.1007/s00270-019-02289-4. Epub 2019 Jul 23 7. Mapp PI, Walsh DA. Mechanism and targets of angiogenesis and nerve growth in osteoarthritis. Nat Rev Rheumatol 2012 May 29;8(7):390-8. doi: 10.1038/nrrheum.2012.80 8. Ashraf S, Mapp PI, Walsh DA. Contributions of angiogenesis to inflammation, joint damage, and pain in a rat model of osteoarthritis. Arthritis Rheum 2011 Sep;63(9):2700- 10. doi: 10.1002/art.30422 Prof. Dr. med. Peter Minko, MBA Diagnostische und Interventionelle Radiologie Universitätsklinikum des Saarlandes Kirrbergerstraße 100, 66424 Homburg/Saar Prof. Dr. med. Patrick Orth Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Universitätsklinikum des Saarlandes Kirrbergerstraße 100, 66424 Homburg/Saar Welche Aussage bezüglich der Therapie der Kniegelenksarthrose trifft zu? 1. Das Kniegelenkersatzverfahren (Knie-TEP) ist immer das erste Mittel der Wahl bei Schmerzen im Rahmen einer Kniegelenksarthrose. 2. Die Embolisation der kniegelenkversorgenden Gefäße erfolgt mittels Spiralen (Coils). 3. Die Geniculararterienembolisation führt zu Osteonekrosen. 4. Die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE) stellt eine alternative Behandlungsoption für Kniegelenksarthrosen im Stadium Kellgren-Lawrence 1 bis 3 dar. Die Lösung finden Sie auf Seite 47. CONFERENCES 23
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