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Leseprobe CONNEXI 2020-3 Infektiologie

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fachmagazin infektiologie, hiv, aids, hepatitis, corona, covid-19

INTERAKTIONEN IN DER

INTERAKTIONEN IN DER HIV-THERAPIE CONFERENCES In wie weit diese Interaktion klinisch relevante Auswirkungen in der Praxis hat, ist fraglich. Denn die erhöhten Metforminkonzentrationen korrelierten nicht mit den pharmakodynamischen Charakteristika von Metformin wie reduzierte Glukosespiegel, erhöhtes aktives GLP-1 und Plasma- Laktat. Deshalb wird nur bei Patienten mit einer reduzierten Nierenfunktion ein engmaschiges Monitoring und ggf. eine Metformin-Dosisreduktion empfohlen, um das Risiko einer Laktatacidose zu vermeiden. Für Patienten mit einer normalen Nierenfunktion ist die Kombination möglich. [12, 13, 15] Fazit Ungesicherte Kommunikation der verschiedenen Fachärzte und Hausärzte sowie frei verkäufliche Medikamente aus der Apotheke tragen dazu bei, dass Interaktionen auftreten, die oft in Toxizität bzw. Wirkungsverlust resultieren [1, 2]. Booster-Regime sind immer noch im Einsatz, und somit sind die klassischen Interaktionen mit Cobicistat und Ritonavir auch noch präsent. Hier ist auf die Auswahl der Begleitmedikamente weiterhin zu achten (z. B. bei Quetiapin,Triamcinolon). Der Fokus sollte jedoch heutzutage auf die Aufklärung der Patienten über das Interaktionspotenzial zwischen Integrasehemmern und Mineralien gerichtet werden. Denn Case Reports zeigen, dass es zu einer Viruslasterhöhung zwischen Integrasehemmern und Mineralien kommen kann. Dies sollte nicht unterschätzt werden. Um die Wirksamkeit der Integrasehemmer zu garantieren, ist gezielt nach Nahrungsergänzungsmitteln zu fragen [16]. Bei weiteren Fragen oder bei Interesse an einer Interaktionstabelle der neuen Substanzen im Vergleich kontaktieren Sie bitte InXFo unter der E-Mail Adresse: ime@inxfo.de Referenzen 1. Just KS, Dormann H, Böhme M et al. Personalising drug safety-results from the multi-centre prospective observational study on Adverse Drug Reactions in Emergency Departments (ADRED). Eur J Clin Pharmacol. 2020;76:439−48 . 2. Von Hentig. Polypharmazie. INXFO Newsletter, September 2019. 3. López-Centeno B et al. Polypharmacy and drug-drug interactions in HIV-infected subjects in the region of Madrid, Spain: a population-based study. Clin Infect Dis. 2019;20: pii:ciz811. 4. Ranzani A et al. Burden of Exposure to Potential Interactions Between Antiretroviral and Non-Antiretroviral Medications in a Population of HIV-Positive Patients Aged 50 Years or Older. J AIDS. 2018;78:193−201. 5. Cuzin L et al. Ageing with HIV: do comorbidities and polymedication drive treatment optimization? HIV Med. 2017;18:395−401. 6. Baecke C et al. Prevalence of drug-drug interactions in the era of HIV integrase inhibitors: a retrospective clinical study. Neth J Med. 2017;75:235−40. 7. Jakeman B et al. Comparing the Frequencies of Contraindicated Drug-Drug Interactions Between Differing Antiretroviral Regimens in HIV-Infected Patients. Ann Pharmacother. 2017;51:365−72. 8. Nisly SA, Stevens B al. Ritonavir- or cobicistat-boosted antiretroviral therapy and direct oral anticoagulants: A case for apixaban. Int J STD AIDS. 2019;30:718−22. 9. Nisly SA, Stevens BN et al. Ritonavir- or cobicistat-boosted antiretroviral therapy and direct oral anticoagulants: A case for apixaban. Int J STD AIDS. 2019 ;300:718−22 10. Datenbank des General Hospitals in Toronto, Kanada, http://app.hivclinic.ca. 11. Liverpooler Interaktions Datenbank https://www.hiv-druginteractions.org/checker 12. Fachinformation Delstrigo® Firma Merck Sharp & Dohme, Stand 01.2019 13. Fachinformation Biktarvy® Firma Gilead, Stand 10.2018 14. Fachinformation Dovato® Firma Glaxo, Stand 07.2019 15. Gervasoni C, Minisci D, Clementi E et al. How Relevant is the Interaction Between Dolutegravir and Metformin in Real Life? J AIDS. 2017;75:e24−26. 16. Clinical Cases DDI. http://www.clinicalcasesddis.com/ ddis/ Leonie Meemken INXFO GmbH Lutterothstraße 73, 20255 Hamburg 42

IMPFEN BEI IMMUNSUPPRESSION Was ist bei der Umsetzung der STIKO-Empfehlungen zu beachten? Benjamin T. Schleenvoigt 1 , Alexandra Jablonka 2 , Christina Forstner 1 und Mathias W. Pletz 1 ©istockphoto/cipella Immunsupprimierte Patienten*innen haben ein hohes Risiko für Infektionserkrankungen und einen schweren Erkrankungsverlauf. Obwohl ein Impfschutz für diese Patientengruppe wegen der hohen Vulnerabilität für Infektionen besonders wichtig wäre, ist sie nur unzureichend gegen impfpräventable Erkrankungen geschützt. Der folgende Beitrag bietet klinisch tätigen Kollegen*innen eine übersichtliche Hilfestellung und Anleitung zur Umsetzung der STIKO-Empfehlungen für immunsupprimierte Patient*innen. Patienten mit Immunsuppression (ISP) sind eine heterogene Gruppe von Menschen mit – meist seltenen – primären Immundefekten oder sekundärer Immunsuppression. Formen der sekundären Immundefizienz sind häufig und umfassen neben iatrogener Immunsuppression durch immunmodulatorische Therapien z. B. bei Autoimmunkrankheiten, Malignomen und Organ- bzw. Stammzelltransplantation auch hämato-onkologische Erkrankungen, Asplenie, HIV-Infektion, aber auch bestimmte Komorbiditäten wie Leberzirrhose, Diabetes mellitus und chronische Niereninsuffizienz. Diese Patienten haben ein hohes Risiko für Infektionserkrankungen und schweren Erkrankungsverlauf [1]. Trotz der hohen Vulnerabilität für Infektionen ist diese Patientengruppe nur unzureichend gegen impfpräventable Erkrankungen geschützt [2]. Exemplarisch zeigt eine aktuelle Studie am Beispiel der Pneumokokken-Impfung, dass nur 4 % der Betroffenen in Deutschland innerhalb von zwei Jahren gegen Pneumokokken geimpft werden, wenn eine zugrundeliegende ISP festgestellt wurde [3]. Bei den über 60-jährigen Patienten, für die die Pneumokokken-Impfung von der STIKO allgemein empfohlen wird, liegt die Impfrate bei nur 31 % [4]. Eine Befragung von Hausarztpraxen legt nahe, dass die STIKO-Impfempfehlungen in circa 20 % gar nicht umgesetzt werden. Die Gründe liegen insbesondere für die Pneumokokken-Impfung 1 Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena 2 Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover CONFERENCES 43

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