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Leseprobe CONNEXI-2021-02 AIDS COVID-19 Infektiologie

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Magazin über Gesundheit, Medizin, Therapien

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100% 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 42 % 58 % Sexualität nicht beeinträchtigt (n=879) 32 % 68 % keine Angst jemanden anzustecken (n=873) 43 % 57 % Angst vor sexueller Zurückweisung (n=869) 68 % 32 % Meiden von Sex (n=866) stimme sehr/eher zu stimme gar nicht/eher nicht zu Abbildung 1: Auswirkungen von HIV auf das Sex-und Beziehungsleben CONFERENCES zwischen HIV-Stigmatisierung und dem Sex- bzw. Beziehungsleben bestehen. Außerdem untersucht das Projekt, welche Veränderungen „Schutz durch Therapie“ mit sich bringt. Offenes Sprechen über die HIV-Infektion „Das war bei einem Date im Restaurant. Irgendwann hatte ich ein Bedürfnis mein HIV zu outen. Und dann sag ich es und er ist einfach aufgestanden und abgehauen. (…) Und ich fühle mich schmutzig und wertlos – wie Müll. (…) Jetzt habe ich jemanden kennengelernt und habe es erst beim vierten oder fünften Treffen gesagt. Er meinte ‚Warum sagst du es nicht am Anfang?‘ Ich bin einfach verwirrt!“ Zitat aus Fokusgruppe-Interview 2020 55 % der Teilnehmenden der Online-Befragung geben an, im letzten Jahr mindestens einmal aufgrund ihrer HIV-Infektion sexuell zurückgewiesen worden zu sein. 28 % haben im letzten Jahr unerwünschte sexualisierte Kommentare aufgrund ihrer HIV-Infektion erlebt. Diese Ergebnisse illustrieren die fortwährende HIV-Stigmatisierung und -Diskriminierung. Vor dem Hintergrund befürchteter Ablehnung stehen PLHIV permanent vor der Frage, wie offen sie ihre HIV-Infektion insbesondere gegenüber Sex- und Beziehungspartnerinnen und -partnern zum Thema machen. 48 % der Befragten fällt es eher oder überhaupt nicht leicht, gegenüber (potenziellen) festen Partnerinnen und Partnern von ihrer HIV-Infektion zu erzählen. 62 % fällt es zudem sehr oder eher schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden, Sex- oder Beziehungspartnerinnen und -partnern von der Infektion zu erzählen. Befragte, die ihre HIV-Infektion im Sex- und Beziehungsleben nicht offen ansprechen, weisen dabei eine höhere internalisierte Stigmatisierung (u. a. hohe Schuldgefühle, niedriger Selbstwert) auf als diejenigen, die offen mit ihrer HIV-Infektion umgehen. „Aber ich bin doch unter der Nachweisgrenze!“ 42 % der Teilnehmenden geben an, dass die eigene Sexualität durch die HIV-Infektion beein- 56

SEXUALITÄT LEBEN Franziska Hartung franziska.hartung@idz-jena.de Ebenso hängen Erfahrungen sexualitätsbezogener Diskriminierung mit negativeren Auswirkungen von HIV auf das Sex- und Beziehungsleben zusammen (r=0,18; p=0,001). Wurde also eine Person aufgrund ihrer HIV-Infektion schon einmal sexuell abgelehnt, sind auch die Angst vor sexueller Ablehnung sowie das Meiden von Sex wahrscheinlicher. Obwohl keine Aussagen über die Wirkrichtung der Zusammenhänge gemacht werden können, wird deutlich: Die nach wie vor existierende HIV-Stigmatisierung und -Diskriminierung hängen negativ mit der Qualität des Sex- und Beziehungslebens von PLHIV zusammen. Positive Effekte von „Schutz durch Therapie“ trächtigt wurde. So äußern 32 % eine gewisse Sorge, jemanden beim Sex zu infizieren – und das, obwohl sich 98 % aller Teilnehmenden in HIV- Therapie befinden und 95 % eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben. Darüber hinaus haben 57 % Angst vor sexueller Zurückweisung und 32 % meiden manchmal Sex aufgrund ihrer HIV-Infektion (Abbildung 1). Auswirkungen von HIV auf das Sex-und Beziehungsleben „Seit ich positiv bin, hatte ich keinen Sex mehr. Am Anfang war es die eigene Angst jemanden anzustecken, nun ist es die Zurückweisung der potenziellen Partner.“ Zitat aus der Online-Befragung 2020 Eine hohe internalisierte HIV-Stigmatisierung bei den Teilnehmenden geht mit negativeren Auswirkungen von HIV auf das Sex- und Beziehungsleben (r=0,62; p

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