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Leseprobe CONNEXI AIDS Hepatitis Ausgabe 6-2019

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medizinisches Magazin über AIDS und Hepatitis für Fachärzte, Retrospektive vom Deutsch-Österreichischen AIDS Kongress DOEAK 2019 und der Münchner AIDS und Hepatitis Werkstatt 2019

HIV-INFEKTION IN

HIV-INFEKTION IN DEUTSCHLAND 2019 CONFERENCES Abwehr gegen HIV: Einblicke in das menschliche Repertoire“, „Neutralisierende Antikörper“ oder „HIV-Vakzine – wann ist sie da?“. Es gibt viele neue Entwicklungen, über die man sich hier einen hervorragenden Überblick verschaffen kann. Neben der Grundlagenforschung kommt auch der Versorgungsforschung große Bedeutung zu. Das sehr gelungene Symposium „Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik“ wurde in Zusammenarbeit mit der dagnä veranstaltet. Stichwort Vision. Sehen Sie eine Lücke zwischen Vision und Wirklichkeit, und wenn ja, wie kann diese geschlossen werden? Prof. Plettenberg: Da stellt sich zunächst die Frage, welche Vision meinen wir? Unsere größte Vision ist sicherlich, die HIV-Infektion irgendwann zu heilen, also die vollständige Virus-Eradikation. Dies ist heute noch nicht möglich. Wenn wir das irgendwann hinbekämen, wäre dies phantastisch. Dahin ist es noch ein weiter Weg. Dennoch, wir haben in den vergangenen 30 Jahren immer wieder Überraschungen erlebt, was alles möglich ist. Ich persönlich beschäftige mich seit über 30 Jahren mit der HIV-Infektion und habe immer wieder Überraschungen erlebt. Früher konnte ich mir nicht vorstellen, dass die HIV-Infektion irgendwann so einfach und effizient behandelt werden kann, wie dies heute der Fall ist. Es sind uns früher die Patienten unter den Händen weggestorben und wir waren der Meinung, dass dieser heimtückische und trickreiche Retrovirus niemals wirklich erfolgreich kontrolliert werden kann. Heute nehmen viele Patienten nur eine Tablette pro Tag ein und es geht ihnen darunter gut, sie sind damit nicht mehr infektiös und erreichen ein normales Lebensalter. Noch eindrucksvoller ist die Entwicklung bei der Hepatitis C. Noch bis vor wenigen Jahren war dies eine unheilbare und lebensbedrohliche Erkrankung. Dann hat die Forschung in kurzer Zeit viele neue Substanzen entwickelt, die dann in Studien getestet wurden. Und heute, nur wenige Jahre später? Die Patienten müssen wenige Wochen Tabletten einnehmen und sind dann geheilt. Wer hätte das vor zehn Jahren geglaubt? Dies unterstreicht nachhaltig, welch große Bedeutung der Forschung zukommt. Eine weitere positive Entwicklung in Richtung einer Vision, die wir hatten, betrifft die PrEP, mit der die Zahl der HIV-Neuinfektionen abnehmen wird. Die PrEP wird in Kürze eine Kassenleistung und damit deutlich häufiger eingesetzt werden. Was dies für das tägliche Handling bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Vermutlich wird es erforderlich sein, dafür neue Strukturen zu schaffen . Das dritte Themenfeld Vision und Wirklichkeit betrifft das alltägliche Leben unserer Patienten. Beeindruckt hat mich der Vortrag von Franziska Borkel zum Thema „Gesundheit unter ART“, die als Betroffene über ihre persönlichen Erlebnisse und ihre Sichtweise berichtet hat. Um sie anzumoderieren hatte ich zuvor ein wenig recherchiert und in den Medien gelesen, dass sie trotz der Infektion ein ganz normales Leben führen würde. Ihr Vortrag hat uns allen dann deutlich gemacht, dass dies nicht der Fall ist, dass Stigmatisierung und viele andere Probleme immer noch gegenwärtig sind. Und: Dies betrifft nicht nur die HIV-Infektion, sondern auch die verschiedenen anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. Die Vision ist somit, dass unsere Gesellschaft lernt und verinnerlicht, dass Leben, Sex und sexuelle Erkrankungen zusammengehören ebenso wie auch Leben und Tod. Dass darüber ohne Tabus oder Vorbehalte gesprochen wird und damit der Stigmatisierung der Boden entzogen wird. Vielen Dank für dieses Gespräch. Mit Prof. Plettenberg sprach Elke Klug 10

POST CONFERENCE WEBINAR SEATTLE Die Highlights von der CROI 2019 Seit 2013 veranstalten die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV- Infizierter (dagnä) gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) regelmäßig eine webbasierte Kongressberichterstattung, die Post Conference Webinare. v.l.n.r. Jan Thoden, Georg Behrens, Christoph Spinner, Eva Wolf, Stefan Mauss, Pavel Khaykin, Christoph Boesecke, Knud Schewe Unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Behrens und Dr. Knud Schewe haben Dr. Jan Thoden, PD Dr. Christoph Spinner, Dr. Eva Wolf M.P.H., Dipl. Phys., Dr. Stefan Mauss, Dr. Christoph Boesecke und Dr. Pavel Khaykin die diesjährige CROI in Seattle besucht und die wichtigsten Neuigkeiten der Konferenz im Rahmen von zwei Life-Webinaren zusammengefasst. Im Rahmen des Roundtable „Die Highlights von der CROI 2019“ im Ballsaal des Westin Grand Hotel hatte die Webinargruppe ihren „Old School“-Life- Auftritt im Rahmen der Münchner AIDS- und Hepatitis-Werkstatt 2019. Die Referenten des Post CROI 2019 Webinars berichteten über die Neuigkeiten des wohl wichtigsten Kongresses der HIV-Medizin. CONFERENCES 11

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