HEPATITIS C-THERAPIE FÜR EINSTEIGER UND FORTGESCHRITTENE Übersicht der DAA-Therapiemöglichkeiten bei Erst- oder Folgetherapie ohne und mit Zirrhose Tabelle 2: Therapienaive Patienten ohne Zirrhose [13] Regime Genotyp (GT) 1 2 3 4 5/6 Maviret 8 Wo 8 Wo 8 Wo 8 Wo 8 Wo Harvoni 12 (8) Wo – – 12 Wo 12 Wo Zepatier 12 Wo (16 Wo + RBV) – – 12 Wo (16 Wo + RBV) – Epclusa 12 Wo 12 Wo 12 Wo 12 Wo 12 Wo Vosevi 8 Wo 8 Wo 8 Wo 8 Wo 8 Wo Besonderheiten der Regime: Harvoni kann bei Genotyp (GT) 1 insbesondere bei Frauen und/oder einer HCV-Viruslast 800.000 IU/ml und/oder Vorliegen NS5A-Resistenz-assoziierter Varianten auf 16 Wochen mit Ribavirin verlängert werden, ebenso bei GT 4 ab einer HCV-Viruslast >800.000 IU/ml. Vosevi sollte gemäß bng-Empfehlung bei therapienaiven Patienten nicht eingesetzt werden. Bitte beachten Sie bei Benutzung der Übersicht immer auch die Fachinformation. Tabelle 3: Therapieerfahrene* Patienten ohne Zirrhose [13] Regime Genotyp (GT) 1 2 3 4 5/6 Maviret 8 Wo 8 Wo 16 Wo 8 Wo 8 Wo Harvoni 12 Wo – (24 Wo + RBV) 12 Wo – Zepatier 12 Wo (16 Wo + RBV) – – 12 Wo (16 Wo + RBV) – Epclusa 12 Wo 12 Wo 12 Wo 12 Wo 12 Wo Vosevi 8 (12) Wo 8 (12) Wo 8 (12) Wo 8 (12) Wo 8 (12) Wo *Therapieerfahren: Wichtige Unterscheidung zwischen einer Interferon- oder einer DAA-basierten Vortherapie +/- Ribavirin. Besonderheiten der Regime: Maviret ist für die Re-Therapie nach Interferon +/- Ribavirin +/- Sofosbuvir zugelassen, bei GT 3 muss auf 16 Wochen verlängert werden. Harvoni ist nur für die Re-Therapie nach interferonbasierter Vortherapie zugelassen. Zepatier ist für die Re-Therapie nach Interferon +/- Ribavirin +/- Boceprevir/ Telaprevir/Simeprevir zugelassen. Gemäß DGVS-Leitlinie kann die Therapie mit Ribavirin kombiniert werden, die Therapiedauer ist ansonsten analog zur Situation bei therapienaiven Patienten. Epclusa kann nach Versagen eines NS5A-Inhibitor-haltigen Regimes eingesetzt werden, eine Therapieverlängerung auf 24 Wochen mit Ribavirin kann in Einzelfällen erwogen werden. Bei GT 3 kann die Therapie mit Ribavirin kombiniert werden (DGVS-Leitlinie/bng-Empfehlung). Die empfohlene Therapie nach DAA-basiertem Therapieversagen ist Vosevi für zwölf Wochen (bng-Empfehlung), bei interferonbasierter Vortherapie acht Wochen. Bitte beachten Sie bei Benutzung der Übersicht immer auch die Fachinformation. CONFERENCES Tabelle 4: Therapienaive und -erfahrene* Patienten mit Zirrhose [13] Regime Genotyp (GT) 1 2 3 4 5/6 Maviret 12 Wo # 12 Wo # 12/16 Wo 12 Wo # 12 Wo # Harvoni 12 (24) Wo (+ RBV) – (24 Wo + RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) Zepatier 12 Wo (16 Wo + RBV) – – 12 Wo (16 Wo + RBV) – Epclusa 12 (24) Wo (+ RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) 12 (24) Wo (+ RBV) Vosevi 12 Wo 12 Wo 12 (8) Wo 12 Wo 12 Wo *Therapieerfahren: Wichtige Unterscheidung zwischen einer Interferon- oder einer DAA-basierten Vortherapie +/- Ribavirin. Besonderheiten der Regime: Maviret ist zugelassen für die Re-Therapie nach Interferon +/- Ribavirin +/- Sofosbuvir. Beim therapieerfahrenen Patienten mit GT 3 muss auf 16 Wochen verlängert werden. Nicht empfohlen bei Leberzirrhose Child B, Kontraindikation bei Child C. Harvoni kann mit Ribavirin kombiniert werden, alternativ ist eine Verlängerung auf 24 Wochen möglich, insbesondere bei dekompensierter Zirrhose. Zepatier kann gemäß DGVS-Leitlinie auf 16 Wochen mit Ribavirin verlängert werden. Es besteht eine Kontraindikation bei Leberzirrhose Child B/C. Epclusa kann bei dekompensierter Zirrhose und/oder GT 3 mit Ribavirin kombiniert werden, gemäß DGVS-Leitlinie in Einzelfällen auch Gabe über 24 Wochen möglich. Vosevi sollte gemäß bng-Empfehlung nur zur Re-Therapie nach DAA-Versagen eingesetzt werden. Bei DAA-naiven Patienten mit GT 3 können gemäß Fachinformation acht Wochen erwogen werden. Es besteht eine Kontraindikation bei Leberzirrhose Child B/C. # Gemäß neuer Fachinformation Maviret, Stand Juli 2019, ist eine Behandlungsdauer von acht Wochen möglich bei therapienaiven Patienten mit kompensierter Zirrhose mit GT 1, 2, 4, 5, 6 Bitte beachten Sie bei Benutzung der Übersicht immer auch die Fachinformation. 48
HEPATITIS C-THERAPIE FÜR EINSTEIGER UND FORTGESCHRITTENE Die verschiedenen Therapieszenarien (bei therapienaiven/-erfahrenen, ohne und mit Zirrhose ) sind in den Tabellen 2–4 jeweils als Übersicht unter Berücksichtigung der verschiedenen Genotypen analog dem KIS-HCV Drug Finder 2018 dargestellt [13]. Bei Erstellung der Therapieübersichten wurden die Fachinformationen sowie die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS, Stand 2018) und die Empfehlungen des Berufsverbandes Niedergelassener Gastroenterologen (bng, Stand 09/2018) berücksichtigt [11, 12]. Vor Umsetzung einer HCV-Therapie sollte der behandelnde Arzt auf jeden Fall die Fachinformation der gewählten Therapie prüfen. Dr. med. Silke Heldwein she@jajaprax.de Literatur: 1. World Health Organization (WHO). Global Hepatitis Report 2017. Geneva: WHO; 2017. 2. UNAIDS. Press Release July 2018. https://www.unaids. org/en/resources/presscentre/pressreleaseandstatementarchive/2018/july/miles-to-go. 3. Stanaway JD et al. The global burden of viral hepatitis from 1990 to 2013: findings from the Global Burden of Disease Study 2013. Lancet 2016; 388 (10049): 1081−1088. 4. Poethko-Muller C et al. Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. 2013; 56 (5-6): 707−715. 5. Bruggmann P et al. Historical epidemiology of hepatitis C virus (HCV) in selected countries. J Viral Hepat., 2014; 21 Suppl 1: 5−33. 6. Dore GJ et al. Hepatitis C disease burden and strategies to manage the burden (Guest Editors Mark Thursz, Gregory Dore and John Ward). J Viral Hepat., 2014; 21 Suppl 1: 1−4. 7. RKI, Epidemiologisches Bulletin, 19. Juli 2018/Nr. 29. 8. BMG. Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. BIS 2030 – Bedarfsorientiert Integriert Sektorübergreifend, 2016. 9. RKI, Epidemiologisches Bulletin, 25. Juli 2016/Nr. 29. 10. Pawlotsky JM et al. From non-A, non-B hepatitis to hepatitis C virus cure. J Hepatol. 2015; 62 (1 Suppl): S87−99. 11. Sarrazin C et al. S3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion. Z Gastroenterol 2018; 56: 756–838. 12. Buggisch P et al. Empfehlungen des bng zur Therapie der chronischen Hepatitis C, Update September 2018. 13. Heldwein S, Berg T, Jäger H und Wolf E. KIS-HCV Drug Finder 2018. In Kooperation mit KIS (Kuratorium für Immunschwäche) e. V. und MUC Research GmbH, mit Unterstützung durch AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG. Dr. med. Silke Heldwein MVZ Karlsplatz Karlsplatz 8, 80335 München Dr. phil. (HTA) Eva Wolf, MPH, Dipl.-Phys. ewo@jajaprax.de CONFERENCES 49
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