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Leseprobe CONNEXI AIds und Hepatitis Ausgabe 5-2018

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POST CONFERENCE WEBINAR

POST CONFERENCE WEBINAR BOSTON Die Highlights von der CROI 2018 Seit 2013 veranstaltet die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV- Infizierter (dagnä) gemeinsam mit der Deutschen AIDS Gesellschaft (DAIG) regelmäßig eine webbasierte Kongressberichterstattung, die Post Conference Webinare. Webinargruppe CROI 2018 v.l.n.r.: Knud Schewe, Christoph Spinner, Gaby Knecht, Christoph Boesecke, Georg Behrens, Patrick Braun, Christian Hoffmann Unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Behrens und Dr. Knud Schewe haben Dr. Gaby Knecht, PD Dr. Christian Hoffmann, Dr. Christoph Spinner , Dr. Christoph Boesecke und Patrick Braun die diesjährige „Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI)“ in Boston besucht und die wichtigsten Neuigkeiten der Konferenz im Rahmen von zwei Life-Webinaren zusammengefasst. Im Rahmen des Roundtable „Die Highlights von der CROI 2018“ hatte die Webinargruppe nun ihren „old school“ Life-Auftritt im Rahmen der Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage in Berlin. Im großen Plenarsaal des Maritim Hotels berichteten die Referenten des Post CROI 2018-Webinars über die Neuigkeiten des wohl wichtigsten Kongresses der HIV-Medizin. Kongressbericht „The annual Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections“ (CROI 2018) 04.03.−07.03.2018, Boston CONFERENCES Antiretrovirale Therapie – Relevantes für den klinischen Alltag Christian Hoffmann, Hamburg 25 Jahre HIV-Spitzenforschung! Zum Jubiläum gab es auf der diesjährigen CROI zwar nicht ganz so viele klinisch bahnbrechende Arbeiten wie im letzten Jahr in Seattle. Dennoch untermauerte auch die diesjährige Konferenz einmal mehr ihren Status als mit Abstand wichtigstes Meeting in der HIV-Szene. Abseits der zahlreichen Beiträge zu PrEP (wie schon im letzten Jahr das Thema mit den meisten Beiträgen), viel Grundlagenforschung zu latenten Reservoiren (immer noch ein Problem), Mikrobiom (muss wirklich wichtig sein) und Immunaktivierung (dito) fand sich eine ganze Reihe hochinteressanter Arbeiten zur antiretroviralen Therapie − einige davon sicher geeignet, den klinischen Behandlungsalltag zu beeinflussen. Im Folgenden eine höchst subjektive Auswahl. Myokardinfarkt und Abacavir Lange waren es Kohortenstudien, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko für Abacavir gefunden 12

POST CONFERENCE WEBINAR BOSTON hatten – mit allen aus unkontrollierten Studien bekannten Einschränkungen. Jetzt lieferten mehrere sorgfältig konzipierte Studien schlüssige Erklärungen für diesen Effekt. In einer Substudie aus GS-1717, in der Patienten doppelblind randomisiert von ABC+3TC auf TAF+FTC gewechselt waren, waren Plättchen-Aggregation und -Aktivierung rückläufig, und auch die Thrombozytenfunktion änderte sich (Mallon #80, Mallon #677LB). Die Plättchen-Aktivierung blieb mit Abacavir auch bei Gesunden erhöht (Taylor #673), in der Schweizer Kohorte war Abacavir als einzige antiretrovirale Substanz mit nicht kalzifizierenden Plaques assoziiert (Kovari #670). Der K.o. für Abacavir? Nach dieser CROI ist der Einsatz von Abacavir bei Patienten mit erhöhtem Risiko in jedem Fall gut abzuwägen. Koadministration mit Rifampicin: die Nagelprobe für neue Medikamente Zahlreiche Studien widmeten sich möglichen Wechselwirkungen. Als Kombinationspartner wurde dabei jeweils der starke Enzyminduktor Rifampicin untersucht. Zu niedrige Spiegel ergaben sich bei Kombinationen mit den Long Acting (LA)-Drugs Cabotegravir und Rilpivirin (was zu tun ist, wenn ein solch LA-behandelter Patient eine TB entwickelt, blieb unbeantwortet), aber auch mit Bictegravir, selbst wenn die Bictegravir-Dosis erhöht wurde (Rajoli #458, Custodio #34). Dolutegravir in doppelter Dosis scheint dagegen möglich (Dooley #33), wahrscheinlich auch Tenofovir-AF (Cerrone #28LB). IRIS bei INSTIs – Wohl ein Fehlalarm Kohortenstudien hatten in den letzten Jahren auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für ein Immunrekonstitutionssyndrom unter INSTI-haltiger Therapie hingewiesen – wohl ein Fehlalarm. In einer randomisierten Studie an 1.805 Patienten mit niedrigen CD4-Zellen (REALITY-Trial) war das IRIS-Risiko nicht erhöht durch die Intensivierung mit Raltegravir (Gibb # 23). Vorzeitiges Altern mit NRTIs? Es wäre so schön gewesen, die Hypothese schlüssig: NRTIs wie TDF hemmen die Telomerase, dies sorgt für kürzere Telomere, was einem rascheren Alterungsprozess der Zellen gleicht. Eine Subanalyse aus NEAT001, in der ein NRTI-freies Regime aus Darunavir/r plus Raltegravir gegen ein klassisches Regime aus Darunavir/r plus TDF+FTC getestet wurde, sollte diesen negativen Einfluss von TDF/ NRTIs auf die Telomerlänge beweisen. „Leider“ trat das Gegenteil ein. Telomere nahmen mit NRTIs signifikant weniger ab als mit Nuke-Sparing. Die Veränderungen der Telomerlänge unter ART sind wohl komplexer als gedacht (Stella-Ascariz #758). Minderung der Knochendichte unter ART Minderung der Knochendichte unter ART war bislang der einzige Nachteil des frühen ART-Beginns, der in der START-Studie gesehen worden war. Eine Langzeitbeobachtung zeigte nun, dass die Minderung im ersten Jahr am stärksten ist; danach scheint sich die Geschwindigkeit des Knochen-Verlusts zu verlangsamen – hoffentlich (Carr #722). ART/Kohorten Christoph D. Spinner, München Zur neuen Eintablettenkombination (FDC) aus dem neuen HIV-Integrasehemmer Bictegravir mit Emtricitabine und Tenofovir alafenamid (B/F/TAF) wurden in Boston Daten aus dem Zulassungsprogramm präsentiert. B/F/TAF zeigte im Vergleich zu Dolutegravir/Lamivudin/Abacavir ein vergleichbares virologisches Ansprechen (94 % vs. 95 %). Im Rahmen einer Switch-Studie von F/TDF+ATV/r oder E/C/F/TDF auf B/F/TAF konnte auch in einer Population von 470 Frauen eine gute Verträglichkeit CONFERENCES 13

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