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Leseprobe CONNEXI AIds und Hepatitis Ausgabe 5-2018

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HIV UND HCV Landflucht

HIV UND HCV Landflucht Das Bevölkerungswachstum erzwang eine Effizienzsteigerung der Landwirtschaft durch Mechanisierung, Genprodukte und Insektizide. Deshalb findet seit 35 Jahren weltweit eine Flucht vom Land in die Großstädte statt. Inzwischen leben 1,2 Milliarden Menschen in den slums der arrival cities am Rande von 80−100 Großstädten. Nur wenigen gelingt der Aufstieg in ein geordnetes Leben in der angrenzenden Stadt. Der größte Teil lebt ohne Arbeit von Prostitution, Drogen- und Schwarzmarkthandel [4]. Es gibt praktisch keine sanitäre oder medizinische Versorgung in diesen Gebieten. Dort vegetiert eine vom Rest der Welt ausgeschlossene Menschengruppe ohne Rechte in einem Milieu hochinfektiöser Umstände [5]. Keine Regierung besitzt vorläufig die finanziellen Mittel, um diese arrival cities zu sanieren. Da ting-Portale, Chem-Sex-Partys) und den sozialen Medien (Grindr, Tinder) die rasche Befriedigung auch ausgefallener sexueller Bedürfnisse im jeweiligen Heimatland. Die Steigerung der sexuellen Erlebnisfähigkeit durch Drogen (z. B. Crystal-Meth, Kokain, GHB) ist verbreiteter Usus ebenso wie die Erprobung neuer Sexualpraktiken wie zum Beispiel Analverkehr bei heterosexuellen Paaren, der in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen hat. Sexuelle Akte finden sich immer häufiger auch bei neuen Altersgruppen (ab zwölf Jahren und bei über 60 Jahren). Alles im Zeichen des Nachweises der eigenen Attraktivität, gespeist durch die Vorgaben der Werbung und den Zwang zu lebenslanger Selbstvervollkommnung. Fazit CONFERENCES Ausweitung sexueller Aktivitäten Ein weiterer nicht zu regulierender Prozess ist die tiefgreifende Ausweitung sexueller Aktivität mit infektiösen Praktiken. Unter der Norm einer singulären Lebensführung gilt es heute eine Offenheit für alles zu entwickeln, eine größtmögliche Fülle des Lebens zu verwirklichen und dieses Handeln über soziale Medien als Beleg des persönlichen Erfolgs zu darzustellen [6]. Sextourismus Von den für das Jahr 2020 prognostizierten 2,4 Milliarden Fluggästen haben bis zu 30 % neue sexuelle Kontakte im Ankunftsland. Darunter sind die 80 Millionen Sextouristen aus Nordamerika, Europa, Australien, China und Japan. Millionen von Frauen, Jugendlichen und Kindern werden von mafiösen Zirkeln in Südamerika, Osteuropa und Südostasien vorgehalten. Werbung und Zwang zur Selbstvervollkommnung Das Internet bietet mit seinen auf Sex spezialisierten Seiten (z. B. Chats, One-Night-Stands, Man erhält den Eindruck, dass die leitenden Mitarbeiter der Gesundheitsorganisationen Gefangene ihrer alten politischen, religiösen und propagandistischen Überzeugungen sind [7]. Ihre Welt scheint noch immer die der Jahre von 1950 bis 1980 zu sein. Damit ihre aktuellen Prognosen wahr werden könnten, müssten Impfstoffe gegen HIV und HCV entwickelt werden. Bis dahin werden HIV- und HCV-Epidemie weltweit mit regional unterschiedlichem Gewicht weiter bestehen bleiben. Literatur: 1. www.who.int/mediacentre/factsheets/fs164/en/ 2. www.unaids.org/en/resources/documents/2017 3. Pinker St. Das unbeschriebene Blatt. Die moderne Leugnung der menschlichen Natur. 1. Aufl. Frankfurt a. M: Fischer Verlag GmbH, 2017 4. Saunders D. Arrival City. 1.Aufl. München: Karl Blessing Verlag, 2011 5. Bauman Z. Verworfenes Leben. Die Ausgegrenzten der Moderne. 2.Aufl. Hamburg: Hamburger Edition HIS, 2006 6. Reckwitz A. Die Gesellschaft der Singularitäten. 4. Aufl. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2017 7. Radkau J. Geschichte der Zukunft. 1.Aufl.München: Carl Hanser Verlag, 2017 34

KOMORBIDITÄTEN UND KOMEDIKATION Auch bei jüngeren Patienten eher die Regel als die Ausnahme Symposiumsbericht Komorbiditäten und Komedikation, die häufig schon bei jungen HIV-Patienten vorliegen, sowie die Langzeitverträglichkeit der Medikamente sind entscheidende Faktoren bei der Auswahl der antiretroviralen Therapie (ART). Als Goldstandard etablieren konnten sich Regime auf Basis der Integraseinhibitoren (INI), unter denen für Raltegravir die meisten Langzeitdaten in Bezug auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit vorliegen. Damit Patienten optimal von der Therapie profitieren können, gilt es jedoch, die nach wie vor hohe Zahl der „Late Presenter“ zu senken. Die HIV-Infektion ist heute in der Regel gut behandelbar. „Die Infektion wird aber immer noch bei vielen Patienten spät oder zu spät diagnostiziert – obwohl sie schon vorher mit Erkrankungen wie einer Gürtelrose, die einen HIV-Test nach sich ziehen sollten, einen Arzt aufgesucht haben“, gab Dr. med. Christoph Boesecke, Bonn, zu bedenken. Die Zahl dieser „Late Presenter“ mit Symptomen einer AIDS-definierenden Erkrankung oder einer CD4-Zahl

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