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Leseprobe CONNEXI Biomarker Ausgabe 2-2018

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AUF DEM WEG ZU EINER PERSONALISIERTEN MEDIZIN EDUCATION teom im menschlichen Körper. Seine Komplexität und leichte Verfügbarkeit macht es zu einer idealen Quelle zur Erforschung und Detektion neuer Biomarkerprofile. Nahezu jede Körperzelle steht mittelbar oder unmittelbar mit dem Blutkreislauf in Verbindung, und da es dabei zu einer permanenten Freisetzung von Proteinen aus den funktionellen Geweben kommt, scheinen sich nahezu alle physiologischen und pathophysiologischen Precise, sensitive, broad dynamic range Prozesse auch im Plasmaproteom abzubilden. In den letzten Jahren hat sich die Massenspektrometrie zu einem bedeutenden analytischen Verfahren in der Proteomforschung entwickelt, wie Prof. Manuel Mayr vom Kings’s College in London, UK, berichtete. Jedoch lassen sich nicht alle Plasmaproteine massenspektrometrisch detektieren. Eine der großen Herausforderungen für direkte Nachweisverfahren wie die Massenspektrometrie sind die ausgesprochen hohen Konzentrationsunterschiede bei Plasmaproteinen. Während die klassischen Plasmaproteine wie das Albumin bereits unter physiologischen Bedingungen in sehr hohen Konzentrationen (abundante Proteine) vorliegen, gelangen andere erst durch Überexpression oder Verletzungen der Zellmembran in das Plasmakompartiment und/oder sind wie die Zytokine bis zu 10 Logstufen niedriger konzentriert. Ein großer Vorteil der PEA-Technologie ist die Signalamplifikation mittels der PCR, wodurch auch sehr niedrig konzentrierte Plasmaproteine zuverlässig nachgewiesen werden können. Proteomanalyse und Pathophysiologie Die Proteomik dient nicht allein der Biomarkerforschung, sie hilft auch dabei die pathophysiologischen Zusammenhänge aufzuklären und neue therapeutische Targets zu identifizieren. Der Begriff vulnerable Plaque steht für eine Form der atherosklerotischen Plaque, die ein erhöhtes Risiko für thrombotische Komplikationen wie Myokardinfarkte und Schlaganfälle aufweist. Im Gegensatz zur stabilen Plaque besitzt eine vulnerable Plaque nur eine dünne fibröse Kappe über dem eigentlichen nekrotischen Lipidkern. Der Stammzellfaktor (SCF) ist ein Wachstumsfaktor verschiedener Stamm- und Progenitorzellen. Experimentelle Daten legen nahe, wie Prof. Jan Nilsson von der 1 µl sample 64

AUF DEM WEG ZU EINER PERSONALISIERTEN MEDIZIN Reagent kit or service Universität in Lund, Schweden, ausführte, dass SCF möglicherweise über eine Stabilisierung atherosklerotischer Plaques eine wichtige Rolle bei der Integrität des kardiovaskulären Systems spielt. In einer prospektiven Querschnittstudie, der Malmö Diet and Cancer Study, mit einem Follow-up von 20 Jahren (1991–1994 und 2015) konnte nun mittels PEA-Analysen gezeigt werden, dass diejenigen Probanden, bei denen zu Beginn der Studie hohe SCF- Plasmaspiegel gemessen wurden, eine signifikant niedrigere kardiovaskuläre sowie Gesamtmortalität aufwiesen; auch die Risiken für Schlaganfall, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz fielen in den Quartilen mit den hohen initialen SCF-Spiegeln niedriger aus [5]. Die Ergebnisse unterstützen die These einer protektiv stabilisierenden Rolle des löslichen SCF im Gefäßsystem. Der neue Biomarker SCF könnte dabei helfen, diejenigen Patienten mit instabilen Plaques zu identifizieren, die im Sinne einer individualisierten Versorgung prognostisch am ehesten von einer erweiterten Therapie profitieren. Auch Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz im Endstadium (ESRD), die mit Dialyse behandelt werden, haben häufig eine ausgedehnte Arteriosklerose, die die Prognose der Patienten entscheidend mitbestimmt, wie Prof. Patrick Rossignol aus dem Centre d‘Investigation Clinique Pierre Drouin in Nancy, Frankreich, betonte. Um Biomarker für das kardiovaskuläre Risiko bei Dialysepatienten zu identifizieren, untersuchten Prof. Bengt Fellström und Mitarbeiter von der Universität Uppsala, Schweden, in einer Proteomanalyse der AURORA-Studie mit zwei kardiovaskulären sowie dem Inflammation-Panel von Olink deren primären Endpunkt (time to major CV event). Auch in dieser besonders risikobehafteten Subgruppe weisen neben erhöhten NT-proBNP-Konzentrationen niedrige SCF-Spiegel auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko hin. Die AURORA-Studie hatte vor einigen Jahren den Nachweis erbracht, dass Statine, anders als bei der Allgemeinbevölkerung, bei Dialysepatienten keinen signifikanten positiven Effekt im Hinblick auf das kardiovaskuläre Risiko haben [6]. HOMAGE (Heart OMics AGEing) Auch bei der Herzinsuffizienz sucht man mit Nachdruck nach präventiven und individualisierten Therapieformen, wie Prof. Faiez Zannad, Biostatistical & data analysis EDUCATION 65

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