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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 4-2018

KOMPLIKATIONEN UND

KOMPLIKATIONEN UND KOMORBIDITÄTEN Diabetes mellitus – Neue Therapien, die renale und kardiovaskuläre Endpunkte reduzieren Diabetes Typ 2 und kardiovaskuläre Erkrankungen sind sehr oft vergesellschaftet. Was gilt es bei der Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit Herzerkrankung zu beachten? Eine leitliniengerechte Behandlung mit RAS-Hemmstoffen und Acetylsalicylsäure, wenn nur diese indiziert sind, führt bei etwa 80 % der Pa tienten mit dieser Kombination von Erkrankungen zu einer effektiven Therapie wie Professor Christoph Wanner im Rahmen des Symposiums Prävention der Herzinsuffizienz und ihrer Komplikationen in Würzburg im Oktober 2017 berichtete. Benötigen die Patienten zusätzlich ein Statin, lässt sich nur noch bei 75 % ein Therapieerfolg erreichen, und wird die zusätzliche Verordnung von Betablockern, Kalziumantagonisten und Diuretika notwendig, dann sind nur noch 50 % der Patienten optimal einzustellen. CONFERENCES Dennoch sollten zunächst immer diese bewährten Arzneimittel verordnet werden. Jegliche zusätzlichen, neu entwickelten Medikamente sind nur für diejenigen Patienten gedacht, die auf die leitliniengerechte Therapie nicht wie gewünscht ansprechen. In den letzten Jahren wurden verschiedene neue Ansätze zur zusätzlichen Behandlung bei Risikopatienten untersucht. Die Hemmstoffe der Dipeptidylpeptidase IV, kurz DPP4-Hemmer oder Gliptine, haben „eher enttäuscht“, so Wanner, aber sie könnten eventuell durch multiple Off-Target- Effekte einen renoprotektiven Effekt haben, indem sie der endothelial-mesenchymalen Transition und letztlich der Nierenfibrose vorbeugen. Kardioprotektive und renoprotektive Wirkung Der Glucagon-like peptide-1 receptor agonist (GLP1-RA) Liraglutid hat sich in der LEADER-Studie sowohl als kardioprotektiv als auch renoprotektiv erwiesen. Einen interessanten und sehr vielversprechenden Ansatz bieten die SGLT2-Hemmstoffe, die über die Interaktion mit dem Transportprotein Sodium dependent glucose co-transporter (SGLT) die Rückresorption von Glucose in der Niere blockieren. Sie führen über diesen Weg zu einer Glucosurie und damit zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels sowie zu einer osmotischen Diurese, was wiederum das zirkulatorische Volumen vermindert und den Blutdruck senkt. Gleichzeitig verlieren die Patienten einige Kilogramm Gewicht, da ihnen energiereiche Glucose verlorengeht und eine Lipolyse einsetzt. Es findet auch eine zusätzliche blutdrucksenkende Natriurese statt, weil das Transportprotein Glucose und Natrium zusammen resorbiert und dieser Effekt durch den SLGT2-Inhibitor vermindert wird. Ein überraschendes Ergebnis der ersten Studien mit SGLT2-Inhibitoren war die kardioprotektive und renoprotektive Wirkung der Substanzen, die durch das Zusammenwirken der verschiedenen Substanzeffekte entsteht. Diese spezielle Wirkung wurde in der EMPA-REG-OUTCOME-Studie ausführlicher untersucht. EMPA-REG-OUTCOME-Studie 7020 Patienten mit Diabetes Typ 2 und begleitender kardiovaskulärer Erkrankung, aber erhaltener Nierenfunktion wurden randomisiert mit Placebo, 10 mg Empagliflozin oder 25 mg Empagliflozin zusätzlich zu ihrer Basismedikation behandelt. Die Studie lief über median 3,1 Jahre Beobachtungszeit plus median 35 Tage Nachbeobachtung. Zu den wichtigsten Ergebnissen bezüglich der Wirksamkeit gehörten eine statistisch signifikante Senkung der kardiovaskulären Sterblichkeit (HR 0,62) sowie der Gesamtsterblichkeit (HR 0,68) (Abb. 1). Auch die Anzahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund der Herzinsuffizienz wurde signifikant vermindert (HR 0,65). 12

KOMPLIKATIONEN UND KOMORBIDITÄTEN 10 Gesamtmortalität HR: 0,68 (95 % CI 0,57–0,82) p

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