GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE BEI KHK EDUCATION tigung von Kontraindikationen, Ko morbiditäten, hämodynamischer Situation und der zugrunde liegenden Pathophysiologie vorgegangen werden, betonte der Kardiologe. Bei einem reinen Vasospasmus sind zum Beispiel Betablocker ob solet. Zurückhaltend sollte man mit Beta blockern auch sein, wenn Blutdruck und Herzfrequenz ohnehin schon normwertig oder eher niedrig sind. Ranolazin als hämodynamisch neutrale Alternative Gerade in dieser Situation ist das Antianginosum Ranolazin (Ranexa®) eine gute Alternative, sagte Prof. Sossalla. Anders als Betablocker wirkt Ranolazin hämodynamisch neutral. Der Wirkstoff unterbricht die pathologischen Prozesse der Myokardischämie direkt in der Herzmuskelzelle. Es kommt zu einer Verbesserung der diastolischen Relaxation, wodurch der Energieverbrauch sinkt und mehr Sauerstoff in die intramyokardialen Kapillaren gelangt. Dies verbessert die Mikrovaskulation und reduziert ischämische Beschwerden [5]. Im Vergleich zu Atenolol konnte im Cross-over- Design gezeigt werden, dass Ranolazin die Belastungsdauer von Patienten mit chronischer Angina pectoris signifikant stärker erhöht [6]. Gute Evidenzlage für antianginöse Therapie mit Ranolazin Bei nicht ausreichender Symptomkontrolle unter Betablocker und/oder Kalziumkanalblocker kann der zusätzliche Einsatz von Ranolazin ebenfalls sinnvoll sein. In einer vordefinierten Subgruppe der MERLIN-Studie wurde Ranolazin als zusätzliche Therapie bei mehr als 3.500 Patienten mit stabiler Angina pectoris gegen Placebo getestet. Auch hier erwies sich die Substanz als wirksames Antianginosum mit Verlängerung der Belastungsdauer und der Zeit bis zu Ischämiezeichen im EKG oder Angina-Beschwerden [7]. Damit ist die Evidenzlage für Ranolazin deutlich besser als für langwirkende Nitrate oder auch Ibravadin, sagte der Kardiologe. In den ESC-Leitlinien wird daher auch empfohlen, bei persistierenden Angina-pectoris-Beschwerden zusätzlich Antianginosa wie Ranolazin einzusetzen [8]. Bericht: Maria Weiß Quelle: Satellitensymposium „KHK ist Männersache? Ge - schlechts spezifische Aspekte für die kardiologische Praxis“ am 6. April 2018 in Mannheim (unterstützt von Berlin Chemie). Referenzen: 1. Ubrich R et al. Sex differences in long-term mortality among acute myocardial infarction patients: Results from the ISAR-Risk an ART studies. PLoS ONE 2017; e0186783. 2. Jespersen L et al. Stable angina pectoris with no obstructive coronary artery disease is associated with increased risks of major adverse cardiovascular events. Eur Heart J 2012; 33: 737-44. 3. Regitz-Zagrosek V et al. Gender in cardiovascular diseases: impact on clinical manifestations, management, and outcomes. Eur Heart J 2016; 37(1):24-34 4. Smoliwitz NR et al. Mortality of myocardial infarction by sex, age, and obstructive coronary artery disease status in the ACTION registry-GWTG. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2017 10(12): e003443. 5. S. Sossalla. Inhibition des späten Natriumeinstroms (INa,late) als neuartige kardioprotektive Therapieoption. Kardiologe 2008; 2:142-148. 6. Rousseau et al. Comparative efficacy of ranolazine versus atenolol for chronic angina pectoris. Am J Cardiol 2005; 95(3): 311-316 7. Wilson SR et al. Efficacy of ranolazine in patients with chronic angina observations from the randomized, double-blind, placebo-controlled MERLIN-TIMI (Metabolic Efficiency With Ranolazine for Less Ischemia in Non-ST- Segment Elevation Acute Coronary Syndromes) 36 Trial; J Am Coll Cardiol 2009; 53(17): 1510-6. 8. Montalescot G et al. 2013 ESC guidelines on the management of stable coronary artery disease: the Task Force on the management of stable coronary artery disease of the European Society of Cardiology. Eur Heart J 2013; 34(38): 2949-3003. 44
HERZKLAPPENERSATZ PER KATHETER Niedrigere Krankenhaussterblichkeit als bei chirurgischen Klappeneingriffen Immer mehr Patienten mit Herzklappenerkrankungen profitieren von der Option eines kathetergestützten Klappenersatzes (TAVI) – mehr als 15.000 Eingriffe pro Jahr werden in Deutschland bereits durchgeführt. Eine Auswertung von Qualitätsdaten des verpflichtenden Registers des Gemeinsamen Bundesausschusses zeigt, dass die Sterblichkeit nach interventioneller Therapie günstiger ist als nach einem herzchirurgischen Eingriff. Bei Herzklappen-Patienten mit hohem Risiko ist der transkathetergestützte Aortenklappenersatz (TAVI) inzwischen Goldstandard in der Therapie von hochgradigen Aortenklappenstenosen. In den großen Studien PARTNER 2 und SurTAVI zeigte sich auch bei Patienten mit mittlerem Risikoprofil Gleichwertigkeit zwischen dem kathetergestützten minimalinvasiven Eingriff und der herkömmlichen Klappenoperation. Auf der Basis dieser Daten wurde in den aktuellen europäischen Leitlinien die Indikation für TAVI auf größere Patientengruppen erweitert. Deutsche Qualitätssicherungsdaten zeigen jetzt, dass die durchschnittliche Krankenhaussterblichkeit bei TAVI-Patienten, ohne Berücksichtigung von Risikokategorien und Schweregraden, geringer oder gleich ist wie bei Chirurgie-Klappenpatienten. Dieses Ergebnis wurde auf der 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim vorgestellt. „Die häufigsten Komplikationen nach einer transvaskulären TAVI-Intervention stellen vaskuläre Komplikationen und postoperative Schrittmacherimplantation dar, diese haben über die Jahre jedoch konstant abgenommen.“ berichtete Dr. Luise Gaede von der Klinik für Innere Medizin, St. Johannes Hospital Dortmund. Die Weiterentwicklung der Klappenprothesen und die zunehmende Erfahrung der Operateure spiegeln sich in einer immer weiteren Reduktion der intrahospitalen Mortalität nach TAVI wider. Der Trend der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2016 weiter fortgesetzt, die intrahospitale Mortalität ist trotz erheblich höherem Risikoprofil der TAVI-Patienten in ihrer Gesamtheit erstmalig niedriger als nach chirurgischem Klappenersatz (2,6 % vs. 2,9 %). Zur Detailauswertung wurden die Patienten mittels des jährlich neu adjustiertem deutschen Aortenklappenscores (AKL-Score) in vier Risikogruppen unterteilt. Die Krankenhaussterblichkeit war bei Patienten mit sehr hohem und mittlerem Risiko nach TAVI signifikant niedriger als bei einem chirurgischen Eingriff (11,3 % vs. 23,6 % bzw. 4,1 % vs. 9,2 %). Sogar bei Niedrigrisiko-Patienten war die intrahospitale Mortalität nach den beiden Eingriffen vergleichbar (1,6 % vs. 1,4 %). Dies ist insbesondere deshalb beachtlich, da auch in dieser Gruppe das gemittelte Risikoprofil bei TV-TAVI behandelten Patienten signifikant höher war. Die Real-Life-Daten aus Deutschland zeigen, dass die Ergebnisse der neuesten randomisierten Studien, deren Fokus auf dem Vergleich der TAVI mit dem chirurgischen Klappenersatz bei Patienten mit einem niedrigen Risikokollektiv lag, in die reale Patientenversorgung übertragbar sind. Patienten mit einer hochgradigen Aortenklappenstenose und einem hohen oder intermediären Risikoprofil sollten daher bevorzugt mit einer transvaskulären TAVI behandelt werden.“ Referenz: 1. Gaede L et al. Transvascular transcatheter aortic valve implantation in 2016 in Germany: in- hospital mortality numerically lower than for isolated surgical valve replacement. Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK 04/2018) CONFERENCES News 45
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