GRENZFÄLLE DER SPORTTAUGLICHKEIT unterschiedliche Leitungseigenschaften haben. In einigen Fällen kann man bereits im Ruhe-EKG das klassische WPW-Muster der Kammerkomplexe über den Brustwandableitungen erkennen. Die verkürzte PQ-Dauer bei Vorliegen einer Deltawelle ist Ausdruck der vorzeitigen Erregung der Ventrikel über die akzessorische Leitungsbahn (Abbildung 1). Treten supraventrikuläre Extrasystolen auf, kann es sein, dass diese auf eine refraktäre akzessorische Bahn treffen und dann regulär über den AV-Knoten auf die Kammer geleitet werden. Ist dann die akzessorische Bahn wieder leitungsfähig, kann es zu einer retrograden Erregung zurück in den Vorhof und zu einer erneuten Erregung über den AV-Knoten kommen. Dieser Reentry-Mechanismus manifestiert sich dann als orthodrome Tachykardie bei WPW. Eine kurze Refraktärzeit (
GRENZFÄLLE DER SPORTTAUGLICHKEIT Abbildung 2: 12-Kanal-EKG einer laufenden RVOT-Tachykardie. Man beachte die linksschenkelblockartige Deformation der QRS-Komplexe über den Brustwandableitungen sowie den Lagetyp (Rechtstyp). Auch beim Vorhofflimmern gilt beim Sportler eine bevorzugte ablative Strategie bei paroxysmalem Auftreten. Die Ablation bzw. die sog. Pulmonalvenenisolation ist im Vergleich mit den anderen ablativen Strategien ein eher komplexes Verfahren und sollte nur in erfahrenen Zentren durchgeführt werden. Die „Karriere“ der Patienten mit Vorhofflimmern verläuft immer sehr ähnlich. Es beginnt anfallsartig, paroxysmal, nur hin und wieder. Dann dauern die Episoden immer länger, die vorhofflimmerfreien Abstände werden immer kürzer und irgendwann liegt dann persistierendes Vorhofflimmern vor (das prinzipiell noch konvertierbar ist). Am Ende der „Vorhofflimmerkarriere“ liegt dann das permanente Vorhofflimmern vor. Bei dieser Form kann man neben der oralen Antikoagulation nur eine medikamentöse Frequenzregularisierung anstreben. Aufgrund dieser Progredienz des Vorhofflimmerns sollte auch nicht zu lange mit einer Ablation gewartet werden. Treten die Episoden häufiger auf, kommt es auch zu einem strukturellen Remodelling der Vorhöfe. Dabei spielen inflammatorische Prozesse im atrialen Myokard eine große Rolle. Ist der Vorhof erst einmal morphologisch alteriert und mit Fibrosearealen durchsetzt, besteht kaum noch eine Aussicht auf dauerhafte Konversion in regulären Sinusrhythmus. Während die meisten supraventrikulären Tachykardien gutartigen Charakters sind, ist auch Sport mit SVT möglich und stellt keine Kontraindikation dar. Allerdings beeinträchtigen paroxysmale SVT natürlich die Lebensqualität und in erheblichem Maße die sportliche Aktivität, da diese bei Auftreten zu Leistungseinbußen führen können und das Training mitunter negativ beeinflussen. Insofern sollte die Indikation zur elektrophysiologischen Abklärung mit der Option zur Ablation großzügig gestellt werden. Treten allerdings gehäuft ventrikuläre Extrasystolen oder gar ventrikuläre Arrhythmien auf, sollte bis zur Klärung der Ursache auf Sport, insbesondere Wettkampfsport verzichtet werden. Gehäuftes Auftreten von ventrikulären Extrasystolen kann ein „Überbleibsel“ einer stattgehabten Myokarditis oder aber auch Ausdruck einer manifesten Kardiomyopathie sein. Sind diese Extrasystolen unter Belastung rückläufig, sind sie meist gutartigen Charakters. Bei ventrikulären Arrhythmien müssen aber zwingend strukturelle Ursachen ggf. auch unter CONFERENCES 53
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