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Leseprobe CONNEXI Kardiologie Ausgabe 5-2019

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AG ONKOLOGISCHE KARDIOLOGIE Immuntherapien – akute Myokardschädigung und Therapiealgorithmen Lars Michel, Matthias Totzeck, Essen Die Immuncheckpoint-Inhibitortherapie (ICI-Therapie) hat die Behandlung von vielen fortgeschrittenen Krebserkrankungen entscheidend verbessert. Durch die Inhibition der Immuncheckpoints CTLA4 oder PD1 kann die ICI-Therapie eine lymphozytäre Immunreaktion gegen Tumorgewebe induzieren und führt bei verschiedenen fortgeschrittenen Krebserkrankungen zu einem verbesserten Überleben [1]. Die vermehrte Anwendung der ICI-Therapie hat jedoch zu einem vermehrten Auftreten ICI-assoziierter, auch kardialer Nebenwirkungen geführt. CONFERENCES Die ICI-assoziierte Myokarditis wurde bisher in 1−2 % aller Patienten unter ICI-Therapie beschrieben, gilt jedoch mit einer Mortalität von bis zu 76 % als die gefährlichste Komplikation [2, 3, 4]. Die ICIassoziierte Myokarditis tritt meist in der frühen Therapiephase (

AG ONKOLOGISCHE KARDIOLOGIE konnten wir eine myokardiale Infiltration mit CD4 + und aktivierten CD8 + T-Zellen identifizieren. Die CD8 + T-Zellen eignen sich in diesem Zusammenhang als potenzielles Ziel für eine therapeutische Intervention: Die Behandlung mit einem CD8 + T-Zell-depletierenden Antikörper konnte die Einschränkung der myokardialen Funktion unter PD1-ICI-Therapie aufheben. Prospektive Studien sind nun zum besseren Verständnis dieser subklinischen Form einer ICI-assoziierten Kardiotoxizität von entscheidender Bedeutung. Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Komplikationen PD Dr. med. Matthias Totzeck matthias.totzeck@uk-essen.de Dr. med. Lars Michel lars.michel@uk-essen.de Das Ziel der kardio-onkologischen Betreuung von Patienten unter ICI-Therapie ist das frühzeitige Erkennen und adäquate Behandeln von kardiovaskulären Komplikationen [5, 6]. Hierzu wird vor Therapiebeginn der kardiale Status erhoben und Risiken sowie Vorerkrankungen werden erfasst. Darüber hinaus erfolgt eine körperliche Untersuchung, ein EKG, eine Echokardiographie sowie die Erhebung der kardialen Biomarker Troponin und NT-proBNP [6, 7]. Einmalig innerhalb der ersten vier Wochen nach Therapiebeginn oder bei klinischem Verdacht auf Kardio toxizität erfolgt eine erneute kardioonkologische Vorstellung mit Echokardiographie und Erhebung von kardialen Biomarkern [6]. Eine Troponinerhöhung hat in diesem Zusammenhang eine Sensitivität von 94 % für das Vorliegen einer ICI-assoziierten Myokarditis, jedoch muss auch in diesem speziellen Patientenkollektiv initial ein akutes Koronarsyndrom an Hand der aktuellen Leitlinienempfehlungen ausgeschlossen werden. Das MRT sowie das PET-MRT können als ergänzende diagnostische Maßnahmen durchgeführt werden [2, 7, 8]. Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) empfiehlt als Initialtherapie eine hochdosierte Kortiko steroidtherapie (1−2 mg/kg Prednisone) [9]. Bei ausbleibendem frühen Ansprechen kann eine Kombination mit Mycophenolat-Mofetil, Infliximab, oder Antithymozytenglobulin erwogen werden. Bei manifester Myokarditis wird eine permanente Beendigung der ICI-Therapie empfohlen. Möglicherweise kann die ICI-Therapie bei subklinischen Formen einer ICI-assoziierten Kardio- CONFERENCES 59

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