INTERDISZIPLINÄR Herausforderung kardiorenales Syndrom Das kardiorenale Syndrom, also das gleichzeitige Vorliegen einer Herzinsuffizienz und einer Niereninsuffizienz, stellt in der Klinik eine erhebliche Herausforderung dar, berichtete Professor Vedat Schwenger aus Stuttgart. Die Niere wird bei einer Herzinsuffizienz in Mitleidenschaft gezogen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein Füllungsdefizit mit funktionellem Rückwärtsversagen und erhaltener Ejektion handelt (maintained cardiac output) oder um ein funktionelles Vorwärtsversagen mit verminderter Ejektion (low cardiac output). CONFERENCES Im Falle des funktionellen Rückwärtsversagens bei erhaltener Ejektion führt der chronische Rückstau in den Nierenvenen zu einer Fibrogenese in den Nieren, im Falle des funktionellen Vorwärtsversagens mit verminderter Ejektion wird die Niere ebenso wie die anderen Organe zu wenig durchblutet und ihre Funktion eingeschränkt. Durch die Nierenfunktionsstörung kommt es über eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems zu einer vermehrten Vasopressin- Ausschüttung mit Salz- und Wasserretention, was wiederum das geschwächte Herz zusätzlich belastet. Dieser Teufelskreis hat erhebliche gesundheitliche Folgen. Das Vorliegen einer Niereninsuffizienz ist ein starker prognostischer Faktor für die Mortalität bei Patienten mit Herzinsuffizienz, und mit jeder weiteren Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz nimmt das mediane Überleben ab. Therapie beim kardiorenalen Syndrom Im Vordergrund der Therapie steht dabei die bestmögliche Behandlung der Herzinsuffizienz unter Ausschöpfung aller medikamentösen, diätetischen und gegebenenfalls elektrischen Optionen, wie Schwenger erläuterte. Bessert sich die Herzfunktion, dann geht auch die Belastung der Niere zurück. Bei einer akuten Dekompensation und Hospitalisierung wegen Hypervolämie mit Ödemen an Extremitäten, Lunge und Intestinum sowie Stauungsgastritis und Stauungshepatopathie sind 44
INTERDISZIPLINÄR höchstdosierte Schleifendiuretika (mindestens 500 mg Furosemid) plus Thiazide und gegebenenfalls Aldosteronantagonisten bei gleichzeitiger Restriktion der Trinkmenge und der Kochsalzaufnahme notwendig. Sollte eine solche intensive Medikation nicht ausreichen, kommen zusätzlich nephrologische Maßnahmen zum Einsatz. Peritoneale Ultrafiltration Im Jahr 2014 hat die Arbeitsgemeinschaft „Herz- Niere“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e.V. eine gemeinsame Empfehlung zu Dialyse- und Ultrafiltrationsverfahren bei kardiorenalem Syndrom herausgegeben [1]. Eine Ultrafiltration bei chronischer Herzinsuffizienz mit kardiorenalem Syndrom ist dann indiziert, wenn eine therapierefraktäre symptomatische Hypervolämie mit Pleuraergüssen, Lungenödem oder Aszites vorliegt, ferner bei rezidivierender Hospitalisierung mit kardialer Dekompensation (zwei- oder mehrfach innerhalb von sechs Monaten) und Vorliegen einer Niereninsuffizienz KDIGO Stadium IV (eGFR
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