MACCS plantation, akutmedizinisch betreut werden, da sie Komplikationen aus der Transplantation bzw. den neuen medikamentösen Therapien entwickelt haben. Im Allgemeinen sind es Infekte, ein akutes Nierenversagen des Transplantatorgans oder eine Abstoßungsreaktion. Die Dauer des stationären Aufenthalts kann mitunter lange sein und teure Therapien oder invasive Interventionen (Nierenbiopsie) beinhalten. Abgesehen von den Einbußen an Lebensqualität für die Betroffenen entstehen so hohe Kosten für die Krankenkassen und somit für das Gesundheitswesen. Kommunikation verbessern Dr. med. univ. Wiebke Düttmann-Rehnolt wiebke.duettmann@charite.de CONFERENCES Der Körper kündigt die oben genannten Komplikationen meist frühzeitig durch Veränderungen der Vitalzeichen an. Das ist unsere Stellschraube. Unser Ziel ist es, diese Veränderungen zu erkennen, den Pateinten rechtzeitig zu behandeln, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes und die Behandlungskosten zu reduzieren beziehungsweise den Krankenhausaufenthalt in Gänze zu verhindern. Unsere zweite Stellschraube ist, dass Patienten nach Nierentransplantation einen komplexen Therapieplan einhalten müssen. Der Calcineurininhibitor Tacrolimus zum Beispiel muss täglich zweimal auf die Minute genau eingenommen werden. Auch werden Medikamente oftmals wegen Nebenwirkungen pausiert beziehungsweise in der Dosis angepasst. Theoretisch gesehen kann nach jedem Arzttermin eine Anpassung des Medikationsplans notwendig werden. Diese Flexibilität stellt für viele Patienten eine besondere Herausforderung dar und führt nicht selten zu Einnahmefehlern. Die stets aktualisierten – und auch auf Arzneimittel-Interaktionen geprüften – Medikationspläne der Patienten werden an alle Akteure über MACCS weitergeleitet, also direkt in die Patientendokumentationssysteme der Transplantationsambulanz an der Charité Prof. Dr. med. Klemens Budde klemens.budde@charite.de (TBase) und in die der MedVision AG (Nephro7), die mit ihrem System rund Zweidrittel der Marktanteile bei den niedergelassenen Nephrologen innehat. Jeder Beteiligte kann den Medikationsplan gleichermaßen ändern. Und der Patient hat seinen aktuellen Medikationsplan stets zu „Handy“. Durch das Nutzungsverhalten der App durch den Patien- 28
MACCS Stationäres Ärzteteam Niedergelassener Nephrologe Patient Abbildung 1: Eine gute Kommunikation zwischen dem Patienten und seinem behandelnden Arzt ist ein besonders wichtiger Faktor für den erfolgreichen Verlauf einer Therapie. Digitale Lösungen wie MACCS können sowohl die Arzt-Patienten- als auch die Arzt-Arzt-Kommunikation nachhaltig verbessern. 2019 wurde das MACCS-Projekt als eines von drei Preisträgern mit dem Max Rubner-Preis ausgezeichnet. ten kann das telemedizinische Team Rückschlüsse auf die Adhärenz (Therapietreue) ziehen, was ja eine der wichtigsten Größen zur Vermeidung einer finalen beziehungsweise chronischen Rejektion ist. Eine Intervention zur Stärkung der Adhärenz ist hier vorgesehen. Patienten erhalten hierfür die Apps comjoodoc EASY (comjoo business solutions GmbH) und MyTherapy (smartpatient GmbH). Zur Abrundung des Konzeptes können Laborwerte über MACCS zwischen der Transplantationsambulanz der Charité und dem teilnehmenden niedergelassenen Nephrologen übermittelt werden. Auf diese Weise kann auf eine postalische Weiterleitung der Laborwerte verzichtet werden. Das verschafft Zeit, schont Ressourcen (Mehrfachbestimmung gleicher Laborwerte, Papier) und dem Patienten bleiben unnötige Blutabnahmen erspart. Das Schöne an dem Projekt ist, dass die Laborwerte auch direkt in die jeweiligen Patientendokumentationssysteme eingebunden werden, ohne dass parallele Systeme für den Endnutzer programmiert wurden. Gleiches gilt auch für die Vitalwerte und Medikationspläne. Datenschutz Eine Besonderheit an dem MACCS-Projekt ist, dass die datenschutzrechtlichen Regularien von Anfang an mitbeachtet wurden und somit ein Konzept geschaffen wurde, das technische Datensicherheit auf höchstem Niveau (durch die Firma medworx.io GmbH) gewährleistet. Die Datenschutzregularien von Berlin, Deutschland und der EU werden beachtet. Sensible Patientendaten werden ausschließlich über eine HL7 FHIR-Schnittstelle weitergeleitet, und die Daten werden nur im europäischen Raum gespeichert. Zudem kann das Konzept problemlos auf andere chronisch erkrankte Patientengruppen übertragen werden. Dr. med. univ. Wiebke Düttmann-Rehnolt Klinik für Nephrologie und Intensivmedizin Charité – Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin CONFERENCES 29
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