sHPT „Ich gebe Etelcalcetid, … im Gespräch mit Dr. Eike Wrenger, Prof. Helmut Reichel, Prof. Frank Strutz, und Dipl.-Med. Heike Martin ©Shutterstock/hywards EDUCATION Seit Juni 2017 ist Etelcalcetid, das erste und einzige i.v.-Calcimimetikum, für die Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) bei Hämodialysepatienten in Deutschland verfügbar. Die Therapie des sHPT ist komplex und stellt im klinischen Alltag häufig eine Herausforderung dar. Calcimimetika sind eine effiziente Therapieoption, um die Patienten leitliniengerecht zu therapieren. Sie senken das Parathormon sehr effektiv, außerdem das Serumphosphat, Serumcalcium und FGF23. Eine Limitation von Cinacalcet, dem bis 2017 einzig verfügbaren Calcimimetikum, ist die orale Gabe. Diese erfordert eine gute Adhärenz, die, gerade wenn gastrointestinale Nebenwirkungen auftreten, häufig nicht besteht. Die fehlende Therapietreue führte daher häufig zu einem schlecht eingestellten sHPT mit z.T. deutlich von den in den Leitlinien [1] angegebenen Zielkorridoren abweichenden Laborwerten. Die intravenöse Darreichungsform von Etelcalcetid ist daher ein großer Vorteil, aber Etelcalcetid hat noch weitere Vorteile gegenüber Cinacalcet. Wir sprachen mit vier erfahrenen Experten und fragten, warum sie ihren Patienten Etelcalcetid verschreiben. 16
sHPT … weil es einfach anzuwenden ist und eine flexible PTH-Einstellung ermöglicht.“ Dr. med. Eike Wrenger, Langenhagen Herr Wrenger, Etelcalcetid wird i.v. gegeben. Die Gabe bedeutet einen kleinen Mehraufwand, wie motivieren Sie Ihr Team? Der Mehraufwand für das Pflegepersonal ist meines Erachtens relativ gering. Die intravenösen Gaben am Ende der Dialyse sind bei unserem Pflegepersonal etabliert, weil wir Erythropoetin bei Dialysepatienten gern i.v. applizieren und letztlich ist die Gabe von Etelcalcetid über die venöse Rückgabe auch nicht besonders kompliziert oder zeitaufwändig. Hinzu kommt, dass nicht alle Dialysepatienten eine Calcimimetika-Therapie benötigen, die „Extra-Applikation“ gegen Ende der Dialyse also nicht bei allen notwendig ist. Das Pflegepersonal nimmt bei uns an den Visiten teil und weiß, warum eine bestimmte Therapie bei einem bestimmten Patienten erforderlich ist. Wenn es dann miterlebt, dass die Behandlung Wirkung zeigt, die Laborwerte also gut einstellt sind, ist das ein Erfolgserlebnis, das eine intrinsische Motivation schafft. Man nimmt gern etwas Aufwand in Kauf, wenn man weiß, dass man den Patienten damit hilft. Was ist bei der Gabe von Etelcalcetid zu beachten? Wie integrieren Sie die Applikation im Praxisalltag? Das Wesentliche, was man beachten muss, ist, dass Etelcalcetid am Ende der Dialyse mit der Rückgabe des venösen Blutes gegeben wird. Wenn man einmal weiß, wie es geht, ist das ganz einfach und geht auch schnell von der Hand. Der Hersteller hat sehr gut verständliches Bildmaterial zur Anleitung für das Pflegepersonal zur Verfügung gestellt, die ich in unser praxiseigenes Qualitätsmanagementsystem eingepflegt habe, auf das unsere Schwestern und Pfleger jederzeit Zugriff haben. Außerdem muss noch die Kühlkette beachtet werden, was aber bei uns kein Problem ist. Wir haben in allen einzelnen Dialyse-Einheiten Kühlschränke, das erspart dem Pflegepersonal lange Wege. Welche Vorteile der i.v.-Gabe sehen Sie im Hinblick auf Dosisanpassung/Titration des Medikaments? Die Empfehlung lautet, die Therapie mit 3x5 mg zu initiieren. Bei einem rechtzeitigen Therapiestart kommt man bei einigen Patienten aber auch mit 3x2,5 mg aus – und bei Bedarf kann man dann auch immer wieder schrittweise hochtitrieren. Das erlaubt ein einfaches und schnelles therapeutisches „Finetuning“, was mit einer oralen Therapie in der Form gar nicht geht, u.a. auch, weil man letztlich nicht weiß, ob und in welcher Dosis der Patient die Tabletten überhaupt eingenommen hat. Die schnelle, passgenaue Tritration macht die Therapie außerdem kosteneffektiver. Kurz zusammengefasst – warum verschreiben Sie Etelcalcetid? Ich gebe Etelcalcetid, weil es einfach anzuwenden ist und eine flexible PTH-Einstellung er möglicht. Darüber hinaus haben wir kein Problem mit Fragen der Therapietreue, sondern wissen, was und wie viel verabreicht wurde. Diese Zuverlässigkeit ist bei einer Tablettentherapie niemals gegeben. EDUCATION 17
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