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Leseprobe CONNEXI Neurologie Ausgabe 3-2019

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NEUROCHIRURGIE nem

NEUROCHIRURGIE nem Schlaganfall zeigte eine Reduktion der Krankenhausmortalität (OR 0,56, 95 % CI 0,47−0,67) ohne Erhöhung der operationsassoziierten Komplikationen durch eine erweiterte Kraniektomie im Vergleich zur Standard-Kraniektomie [13]. Fragen hierzu sowie zum optimalen Zeitpunkt und Komplikationen der Reimplantation werden hoffentlich in Zukunft durch das German Cranial Reconstructional Registry beantwortet werden können. Die endovaskuläre Therapie mittels mechanischer Thrombektomie stellt einen Fortschritt zusätzlich zur systemischen Lyse in der Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls bei Okklusion der vorderen Zirkulation dar. Eine Metaanalyse von fünf randomisiert-kontrollierten Studien, bei denen Patienten einer Interventionsgruppe mit Thrombektomie mit Patienten, die eine Standardtherapie erhielten, verglichen wurden, umfasste 1.287 Patienten (634 Thrombektomie, 653 Standardtherapie) [14]. Die Thrombektomie führte zur Verbesserung des neurologischen Outcomes in Form des mRS nach 90 Tagen als primären Endpunkt (OR 2,49, 95 % CI 1,76−3,53) [14]. Abzuwarten bleibt, inwiefern die Thrombektomie die Frequenz der dekompressiven Hemikraniektomie nach malignem Schlaganfall reduzieren wird. Literatur: 1. Krishnamurthi RV, Feigin VL, Forouzanfar MH, et al. The Lancet. Global health 2013;1:e259−281. 2. Hacke W, Schwab S, Horn M, Spranger M, et al. Arch Neurol 1996;53:309-315. 3. Vahedi K, Hofmeijer J, Juettler E, et al. The Lancet. Neurology 2007;6:215-222 4. Vahedi K, Vicaut E, Mateo J, K et al. Stroke 2007;38: 2506−2517. 5. Juttler E, Schwab S, Schmiedek P, et al. Stroke 2007;38: 2518−2525. 6. Hofmeijer J, Kappelle LJ, Algra A, et al. The Lancet. Neurology 2009;8:326−333. 7. Juttler E, Unterberg A, Woitzik J, et al. The New England journal of medicine 2014;370:1091−1100. 8. Zhao J, Su YY, Zhang Y, et al. Neurocritical care 2012;17: 161−17. 9. Ragoschke-Schumm A, Junk C, Lesmeister M, et al. 2015;40:286−292. 10. Robertson FC, Dasenbrock HH, Gormley WB. J Neurol & Neuromedicine 2017;2:1-7. 11. Rahmig J, Wopking S, Juttler E, et al. NeurocritCare 2018. 12. Dasenbrock HH, Robertson FC, Vaitkevicius H, et al. Stroke 2017;48:704−711. 13. Neugebauer H, Fiss I, Pinczolits A, et al. Cerebrovascular diseases 2016;41:283−290. 14. Goyal M, Menon BK, van Zwam WH, et al. The Lancet 2016;387:1723−1731. Fazit CONFERENCES Auf der Basis der aktuellen Datenlage wird eine Hemikraniektomie bei Patienten mit malignem Mediainfarkt empfohlen. Die Tatsache, dass die Mehrheit der Patienten nach einer Hemikraniektomie diese Therapie retrospektiv befürwortet, untermauert die Empfehlung. Selbstverständlich bleibt dies immer eine individualisierte Entscheidung unter Einbezug der Krankheitsgeschichte des Patienten und, falls möglich, der Information von Angehörigen. Dr. med. Katharina A.M. Hackenberg Neurochirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim Prof. Dr. med. Daniel Hänggi Neurochirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim 28

NOAK-ASSOZIIERTE BLUTUNG Prothrombinkomplex-Konzentrate senken nicht das Nachblutungsrisiko Hagen Huttner, Stefan Gerner, Erlangen In den letzten Jahren wurden nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulantien (NOAKs) zunehmend zur oralen Antikoagulation verwendet, da sie im Vergleich zu den herkömmlichen Vitamin-K-Antagonisten (VKA) weniger Blutungskomplikationen aufweisen [1]. Trotz ihrer weiten Verbreitung im klinischen Alltag sind viele Fragen des Akutmanagements im Falle einer NOAK-assoziierten Blutungskomplikation ungeklärt. Primärer Angriffspunkt ist die Normalisierung der alterierten Gerinnung durch Gabe prothrombotischer Substanzen. Während für Dabigatran ein spezifisches Antidot (Idarucizumab) zur effektiven Antagonisierung der antikoagulatorischen Wirkung zur Verfügung steht [2, 3], ist das Antidot Andexanet Alfa derzeit noch nicht von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für Faktor- Xa-Inhibitor-assoziierte Blutungen zugelassen [4]. Die Internationalen Leitlinien empfehlen derzeit die Gabe von Prothrombinkomplex-Konzentraten (z. B. PPSB) bei schwerwiegenden Blutungskomplikationen unter Faktor-Xa-Inhibitoren [2, 5]. Diese Empfehlungen beruhen hauptsächlich auf kleineren Fallserien oder experimentellen Überlegungen [5, 6], wohingegen aktuell kaum Daten aus größeren klinischen Beobachtungsstudien zur Verfügung stehen, die den Nutzen einer Behandlung mit PPSB bei Blutungen unter NOAK belegen [7]. Insbesondere ist der Stellenwert der PPSB-Therapie bei der NOAK-assoziierten intrazerebralen Blutung (ICB) bislang unklar. CONFERENCES 29

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