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Leseprobe CONNEXI Neurologie Ausgabe 3-2019

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EPILEPSIE Optionen

EPILEPSIE Optionen aufzuzeigen. Hier ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit etwa mit Sozialarbeitern und Neuropsychologen hilfreich, um das Potenzial der Patienten auszuloten und sie individuell auf Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hilfreich, um das Potenzial der Patienten auszuloten und sie individuell zu begleiten . CONFERENCES eine vollständige Anfallsfreiheit und ein erheblicher weiterer Teil eine für die Lebensqualität noch wertvolle deutliche Anfallsreduktion um 75−90 %. Auch neuromodulatorische Verfahren wie die thalamische Stimulation sind im Erwachsenenalter zugänglich und können bei schweren Epilepsien als wertvolle Zusatzoption eingesetzt werden. Soziale Aspekte Mit der Adoleszenz und dem beginnenden Erwachsenenalter ergeben sich zudem eine Reihe relevanter sozialer Aspekte. Das Einhalten einer weitgehend geregelten Lebensweise, insbesondere eines regelmäßigen Nachtschlafes, kann problematisch sein; entsprechende Informationen durch den Arzt müssen oft wiederholt erfolgen. Auch die Compliance bei der Einnahme der Medikation kann fluktuieren, was sich in einer zeitweisen Verschlechterung der Anfallskontrolle manifestieren kann. Entsprechend können gerade zu Beginn des Arztwechsels häufige Termine mit Einschluss von Serumkonzentrationsbestimmungen der gegebenen Antiepileptika sinnvoll sein. Neue beratende Aufgaben ergeben sich darüber hinaus bei Fragen der Fahrtauglichkeit und auch der Berufswahl. Eine Abschätzung der Chancen auf eine langfristige Anfallskontrolle und die Beurteilung der Schwere der vorliegenden Anfälle sind wesentlich, um falsche berufliche Weichenstellungen zu vermeiden und rechtzeitig geeignete einem erfolgreichen Lebens- und Berufsweg zu begleiten. Diese im Kindesalter gerade an sozialpädiatrischen Zentren leicht zugängliche Interdisziplinarität muss vom behandelnden Neurologen im Einzelfall wieder angeboten werden. Insbesondere bei behandlungsschwierigen Epilepsien bieten sich hierfür auch stationäre Behandlungsangebote in Form von Komplexbehandlungen an, bei denen eine Kombination edukativer Angebote, einer Syndrom-Reevaluation sowie eine Beurteilung kognitiver und sozialer Aspekte der Epilepsie im Team erfolgen und neue Richtungen der Entwicklung über eine rein medizinische Therapie hinaus in den Blick genommen werden können. Prof. Dr. med. Andreas Schulze-Bonhage Epilepsiezentrum, Universitätsklinikum Freiburg Neurozentrum, Breisacher Str. 64, 79106 Freiburg 40

THERAPIE DER MIGRÄNE Gepante und monoklonale Antikörper gegen CGRP und den CGRP-Rezeptor Charly Gaul, Königstein im Taunus Die Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung und geht bei vielen Betroffenen mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Deshalb sind neue pathosphysiologische Erkenntnisse und neue Therapien von hoher Relevanz. Im Fokus bei der Erforschung neuer wirksamer und gut verträglicher Substanzen zur Migräne-Prophylaxe, die jetzt von ersten Erfolgen gekrönt ist, steht Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). Bereits in den 1990er-Jahren konnte gezeigt werden, dass Calcitonin Gene-Related Peptide ein Schlüsselmolekül in der Pathophysiologie der Kopfschmerzerkrankung darstellt [1]. Jugularvenenblut, das im Migräneanfall entnommen wurde, zeigte erhöhte CGRP-Spiegel [2]. Später wurde gezeigt, dass die Injektion von Sumatriptan den Spiegel von CGRP senkt und dass man durch Infusion von CGRP beim Menschen Migräneanfälle auslösen kann. Bei CGRP handelt es sich um ein Neuropeptid, das ubiquitär im Körper vorhanden ist und in zahlreiche physiologische Prozesse involviert ist. CGRP ist ein potenter Vasodilatator. CGRP ist möglicherweise bei chronischer Migräne (Migräne mit 15 oder mehr Kopfschmerztagen im Monat) erhöht und wird auch durch eine Behandlung mit Botulinumtoxin beeinflusst. Triptane, die zur Akuttherapie der Migräne eingesetzt werden, hemmen die Ausschüttung von CGRP. Dieser Mechanismus macht klar, weshalb die Einnahme von Triptanen unmittelbar bei Anfallsbeginn besser wirkt als die verspätete Einnahme im Verlauf des Migräneanfalls, wenn CGRP bereits in relevanten Mengen freigesetzt wurde. Neue Wirkstoffgruppe: Gepante In einem ersten Schritt wurden orale Antagonisten des CGRP-Rezeptors entwickelt. Diese Gepante wurden zur Akuttherapie des Migräneanfalls in randomisierten klinischen Studien geprüft. Sie zeigten hierbei eine Wirkung ähnlich der Triptane ohne kardiovaskuläre Nebenwirkungen. Im Anschluss wurden Gepante in randomi- CONFERENCES 41

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