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Leseprobe CONNEXI Neurologie Ausgabe 3-2019

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PARKINSON-SYNDROME

PARKINSON-SYNDROME Einsatz neuer Technologien Sowohl bei der Erfassung von Bewegungsdaten als auch bei neuen Trainingskonzepten gewinnen Sensortechnologien und interaktive Anwendungen zunehmend an Bedeutung. In einer aktuellen multizentrischen Studie [9] konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass durch Virtual Reality angereichertes Laufbandtraining zu stärkerer Senkung der Sturzfrequenz führt als konventionelles Laufbandtraining. Prof. Dr. med. Georg Ebersbach ebersbach@kliniken-beelitz.de an außerhäuslichen Aktivitäten und Mobilität. In einer retrospektiven Studie [8] zeigten sich bei 2.129 Patienten, die von auf die Parkinson-Erkrankung spezialisierten Physiotherapeuten behandelt wurden, im Vergleich zu 2.252 Patienten mit konventioneller Physiotherapie Vorteile bezüglich Sekundärkomplikationen (Pneumonie, sturzbedingte Frakturen, Krankenhausbehandlungen) und sogar eine geringere Mortalität. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Behandlungseinheiten und die direkten Krankheitskosten in der Gruppe der Patienten mit spezialisierter Physiotherapie geringer waren als in der Vergleichsgruppe. Literatur: 1. Ebersbach G, Ebersbach A, Edler D et al. Mov Disord. 2010;25:1902−1908. 2. Bloem BR, de Vries NM, Ebersbach G Mov Disord. 2015;30:1504−1520. 3. Mak MK, Wong-Yu IS, Shen X et al. Nat Rev Neurol. 2017;13:689−703. 4. Clarke CE, Walker MF, Sackley CM. JAMA Neurol. 2016;73:894−895. 5. Schenkman M, Moore CG, Kohrt WM et al. JAMA Neurol. 2018;75:219−226. 6. Ebersbach G, Grust U, Ebersbach A et al. J Neural Transm (Vienna). 2015;122:253−256. 7. van Nimwegen M, Speelman AD, Overeem S et al. BMJ. 2013;346:f576. 8. Ypinga JHL, de Vries NM, Boonen L et al. Lancet Neurol. 2018;17:153−161. 9. Mirelman A, Rochester L, Maidan I et al. Lancet. 2016;388:1170−1182. Prof. Dr. med. Georg Ebersbach Neurologisches Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson, Standort: Parkinsonklinik, Straße nach Fichtenwalde 16, 14547 Beelitz-Heilstätten CONFERENCES Verschiedene Symptome der Parkinson-Erkrankung können durch gezieltes Training behandelt werden. Welche Aussage trifft nicht zu? 1. Der Verkleinerung von Bewegungen (Hypokinese) kann durch amplitudenorientiertes Training (LSVT-BIG) entgegengewirkt werden 2. Laufbandtraining kann zu einer Verminderung der Sturzfrequenz führen. 3. Durch Ergotherapie wird der Tremor bei Parkinson zuverlässig reduziert Die Lösung finden Sie auf Seite 66. 56

PARKINSON-SYNDROM Tränenflüssigkeit als neue Quelle für Biomarker? Matthias Börger, Göttingen Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Differenzialdiagnose ist oft schwierig. Biomarker wären hilfreich. Im Hinblick auf deren Detektion haben körpereigene Flüssigkeiten einige Vorteile. Die Analyse der Tränenflüssigkeit könnte eine neue Quelle für Biomarker sein, um Patienten mit diesem Krankheitsbild besser identifizieren zu können. Nach aktuellen Schätzungen sind derzeit ca. 250.000 Menschen in Deutschland an einem idiopathischen Parkinson-Syndrom erkrankt. Es wird zudem eine hohe Dunkelziffer vermutet. Trotz dieser beträchtlichen individuellen, gesellschaftspolitischen und volkswirtschaftlichen Bedeutung ist die Diagnose und differenzialdiagnostische Abgrenzung zu parkinsonähnlichen Krankheitsbildern auch heutzutage weiterhin eine Herausforderung, insbesondere in frühen Krankheitsstadien, wenn die Symptome nur mild ausgeprägt sind und auch in anderen neurodegenerativen Erkrankungen nachgewiesen werden können. Flüssige Biomarker beim idiopathischen Parkinson-Syndrom Im Hinblick auf die Diagnose und das Krankheitsmonitoring ist die Bestimmung von Biomarkern in Geweben und verschiedenen Körperflüssigkeiten, wie z. B. Blut oder Liquor, ein substanzieller Bestandteil. In einer Zusammenschau der bisherigen Forschungsergebnisse beim idiopathischen Parkinson-Syndrom konnten zwar krankheitsspezifische Veränderungen in verschiedenen Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden, jedoch zeigten sich häufig quellenspezifische Probleme, wie z. B. Kontamination mit Blut oder Invasivität der Methode, wie z. B. bei Liquorpunktionen. Zudem konnten häufig die Ergebnisse in Folgestudien nicht sicher validiert werden. Aus diesen Gründen gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keinen verlässlichen flüssigen Biomarker, welcher im klinischen Alltag bei der Diagnose und Differenzialdiagnose oder im Monitoring des Krankheitsverlaufes beim idiopathischen Parkinson-Syndrom eingesetzt werden kann. CONFERENCES 57

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