SCHMERZ 2019 CONFERENCES Indikation, aber auch für Blüten, Extrakte und Rezepturarzneimittel. Das Thema, das sich aus verschiedenen Gründen aktuell einer erhöhten Aufmerksamkeit erfreut, zog sich wie ein „grüner Faden“ durch den Schmerzkongress in Mannheim. Es wurden physiologische Grundlagen erläutert, das Für und Wider und vor allem das Potenzial des Einsatzes von medizinischem Cannabis diskutiert. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG) weisen jedoch darauf hin, dass nicht bei allen der Erkrankungen mit chronischen Schmerzen erwiesen ist, dass cannabisbasierte Arzneimittel helfen. Fragen nach der pharmakologischen Rationale zum differenzierten Einsatz der Cannabinoide, ob und bei wem sie sich überhaupt für die Behandlung chronischer Schmerzen eignen, sind noch weiter zu erforschen. Wichtig sei in jedem Fall vor dem Einstieg in eine solche Therapie eine umfassende Information (des Verordners und des Patienten) und dass Cannabinoide nicht als isoliertes Therapieverfahren, sondern in Kombination mit physiotherapeutischen und schmerzpsychotherapeutischen Verfahren genutzt werden, betonten die Schmerzexperten. Zukunft der schmerzmedizinischen Versorgung in Deutschland Seit langem wird mit z. T. kontroversen Standpunkten die Notwendigkeit eines Facharztes für Schmerzmedizin diskutiert, um in der Bedarfsplanung berücksichtigt zu werden. Jetzt scheint Bewegung in diese Debatte zu kommen. Besonders die Verfechter des Pro sehen sich jetzt einen wichtigen Schritt weiter gekommen auf dem Weg zu einem Facharzt für Schmerzmedizin. In einem Gutachten für den G-BA 2018 wurde eine Neuordnung der schmerzmedizinischen Versorgung in einem separaten Versorgungsbereich empfohlen. Damit eröffnen sich neue Diskussionsmöglichkeiten mit der Politik und verantwortlichen Entscheidungsträgern aus KV und Ärztekammer, um die schmerzmedizinische Versorgung der Pa tienten zuverlässig zu gestalten. „Seit Jahren ist es das Anliegen unserer Fachgesellschaft (der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V., Red.), zur Verbesserung und zur Sicherstellung der Versorgung ein neues Querschnittsfach ‚Schmerzmedizin’ fachärztlich zu installieren“, so Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, Präsident der DGS, in einem Statement zu diesem Thema im November 2018. Und weiter: „Es scheint in der Gesundheitspolitik angekommen zu sein, dass die Bedürfnisse schmerzchronifizierter Pa tienten andere sind als rein anästhesiologische.“ In der Zukunft soll sichergestellt sein, dass Praxen, die von Schmerzmedizinern betrieben werden, nur von Schmerzmedizinern nachbesetzt werden können. Es bleibe nun abzuwarten, welche Stolpersteine in den nächsten Jahren auf die Umsetzung dieser gutachterlichen Empfehlungen warten, kommentierte Horlemann. Ebenso interessant wird sein, zu verfolgen, wie sich die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. (früher DGSS) positionieren wird, wenn die Empfehlung aus dem G-BA-Gutachten umgesetzt wird. In der DGSS gab es in der Vergangenheit zu diesem Thema sowohl Befürworter als auch Gegner, mit jeweils durchaus nachvollziehbaren Argumenten. Bis zum Schmerzkongress 2019 im Oktober in Mannheim hat man sich hoffentlich einen gemeinsamen Standpunkt erarbeitet. Bericht: Elke Klug Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG) am 18.10.2018 in Mannheim Presseinformation vom 20.11.2018 Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. 10
AKUTER SCHMERZ – LITERATUR-UPDATE Prädiktoren für postoperative Schmerzintensität Michael Schäfer, Berlin Längere Zeit unzureichend behandelte postoperative Schmerzen erhöhen die Inzidenz chronisch postoperativer Schmerzen. Für eine adäquate Behandlung ist es hilfreich zu wissen, dass es beeinflussbare Risikofaktoren für die Schmerzintensität nach Operationen gibt. Werden diese im Schmerzmanagement berücksichtigt, kann individueller therapiert und der Schmerzmittelverbrauch angepasst werden. Akuter Schmerz tritt häufig im Rahmen einer Operation auf und kann bei unzureichender Behandlung chronisch persistieren. In der Tat kommt es zum Beispiel im Rahmen von Amputationen einer Gliedmaße, Operationen mit Eröffnung des Brustkorbs, einer operativen Brustentfernung sowie bei Gallenblasen- und Leistenhernienoperationen zu schweren chronischen Schmerzen mit einer Inzidenz von 5−20 % [1]. In einer europaweiten Umfrage an 21 Kliniken konnte gezeigt werden, dass eine 10%ige Zunahme in der Dauer unzureichend behandelter postoperativer Schmerzen mit einer 30%igen Zunahme in der Inzidenz chronisch postoperativer Schmerzen assoziiert war [2]. Bei einer Literaturrecherche zum Thema „Akuter Schmerz“, begrenzt auf den Zeitraum 2017−2018, zeigte sich, dass sich die Mehrheit der Literaturstellen (nämlich 747) mit der Thematik „Risiko- CONFERENCES 11
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