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Leseprobe CONNEXI SCHMERZ Ausgabe 1-2019

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VERSORGUNG VON

VERSORGUNG VON SCHMERZPATIENTEN UND -PATIENTINNEN CONFERENCES Expertin Schmerz. Sie unterstützen die Einrichtung, in der sie tätig sind, in der Konzeption und Umsetzung des pflegerischen Schmerzmanagements, um die in den aktuell gültigen Expertenstandards zum akuten Schmerz [6] bzw. chronischen Schmerz [7] formulierten Ziele erreichen zu können. Dabei geht es um die jeweiligen spezifischen pflegerischen Beiträge in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit akuten bzw. chronischen Schmerzen in allen Versorgungserbeichen. Pflegende verfügen über die jeweils notwendigen Kompetenzen um ein pflegerisches Schmerz- Assessment zu planen und durchzuführen, einen interprofessionellen Dialog zu führen, die Umsetzung der angeordneten medikamentösen Therapien sicherzustellen sowie die Planung und Umsetzung der nicht medikamentösen Maßnahmen. Diese Schritte des Schmerzmanagements gilt es dabei auf die Schmerzsituation des jeweiligen Patienten/ der jeweiligen Patientin auszurichten und sich an dem individuellen Bedarf zu orientieren [6, 7]. Zudem ist die Edukation von Patientinnen und Patienten pflegerische Aufgabe [6, 7], wobei der Alltagsbezug und die Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) im Fokus der Schmerzsituation Inhalt der pflegerischen Edukation sind. Aufgaben von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten Schmerz Ass.-Prof.in Dr.in rer. medic. Nadja Nestler nadja.nestler@pmu.ac.at Die pflegerischen Schmerzexpertinnen und -experten leisten in der täglichen Patientenversorgung einerseits die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit komplexen Problemlagen durch spezialisierte Verfahren der Analgesie in Schmerzdiensten [10]. Sie arbeiten aber ebenfalls konzeptionell an der Entwicklung und Weiterentwicklung des pflegerischen Schmerzmanagements, schulen und beraten Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege sowie anderen Berufsgruppen und bieten damit eine Unterstützung für die Kompetenzentwicklung und -erweiterung [10]. International konnte die Sinnhaftigkeit des Einsatzes pflegerischer Schmerzexperten und -expertinnen gezeigt werden. So wird durch ihren Einsatz eine regelhafte Schulung pflegerischer Kolleginnen und Kollegen zum Phänomen Schmerz ermöglicht [11, 12] und eine regelgerechte Nutzung schriftlicher Vorgaben zum Schmerzmanagement sichergestellt [11]. Auch die Verbesserung der Schmerzsituation der Patientinnen und Patienten durch die Einbeziehung pflegerischen Expertenwissens sowie durch die Optimierung der interprofessionellen Zusammenarbeit konnte gezeigt werden [12]. In der deutschen Versorgungsrealität zeigt sich, dass die bisher ausgebildeten Schmerzexpertinnen und -experten sowohl die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit speziellen Schmerztherapieverfahren in den Kliniken leisten, wie auch in der Pflege auf bettenführenden Stationen eingesetzt sind. Somit werden ihr spezifisches Wissen und ihre Kompetenzen genutzt, um die 30

notwendige Betreuung dieser Patientinnen und Patienten durch spezialisierte Mitarbeiter sicherzustellen [10]. Ausblick Für die Zukunft bedarf es einer weiteren Spezialisierung für die Pflege, um eine Versorgung von Pa tienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen im Sinne des Expertenstandards sicherstellen zu können. Diese wird als Herausforderung erlebt und bedarf der Hinzuziehung von Expertinnen und Experten, die eine adäquate Pflegeprozessplanung und ggf. sektorenübergreifende Koordination leisten können. Hierzu ist ein spezialisiertes Wissen und Können notwendig, das über das Basiswissen der Pflegenden ohne eine spezialisierte Weiterbildung hinausgeht [7]. Daher ist die regelhafte Einbeziehung dieser Expertinnen und Experten zu fordern sowie deren weitere Qualifizierung, auch im Sinne einer akademischen Ausbildung für die Praxis, wie sie bereits in Ansätzen in Deutschland ermöglicht wird [13]. Diese sogenannten Advanced Nursing Practitioner könnten dann aufgrund ihrer akademischen Ausbildung neue Perspektiven in die interprofessionelle Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten einbringen, indem sie über ein höheres Maß an Fähigkeiten verfügen, um eine evidencebasierte Pflegepraxis nachhaltig einzuführen und zu sichern. Literatur: 1. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).Methodisches Vorgehen zur Entwicklung, Einführung und Aktualisierung von Expertenstandards in der Pflege und zur Entwicklung von Indikatoren zur Pflegequalität auf Basis von Expertenstandards 2015. Osnabrück 2. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten und chronisch tumorbedingten Schmerzen 2005. 3. Nestler N, Maier C, Osterbrink J. Soziale Erwünschtheit in der Schmerztherapie. Antwortverhalten verschiedener Berufsgruppen zur Umsetzung eines berufsgruppenübergreifenden Schmerzmanagements. Der Schmerz 28: 384−390 (2014). 4. Nestler N, Maier C, Osterbrink J. Selbsteinschätzung Pflegender zum Schmerzmanagement und zur Qualität der Versorgung vor und nach einer Schulung. Pflege und Gesellschaft 20 (4): 332−346 (2015). 5. Gnass I, Galeja H, Rettig M. Kurse zum Schmerzmanagement. Die Schwester Der Pfleger 55 (9): 60−62 (2016). 6. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen. Osnabrück; 2011. 7. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmerzen. Osnabrück; 2015 8. Pogatzki-Zahn E, Kutschar P, Nestler N, Osterbrink J. A Prospective Multicentre Study to Improve Postoperative Pain: Identification of Potentialities and Problems. PLOS ONE | DOI: 10.1371/journal.pone.0143508 November 24, 2015. 9. Meißner W, Komann M, Erlenwein J, Stamer U & Scherag A. The Qualitiy of Postoperative Pain Therapy in German Hospitals. The Effext of Structural and Procedural Variables. Dt. Ärzteblatt Int. 114:161−167 (2017). 10. Boche R, Nestler N, Erlenwein J, Pogatzki-Zahn, E. Pflegerische Schmerzexperten an deutschen Kliniken. Der Schmerz 32 (1): 48−55 (2018). https://doi.org/10.1007/ s00482-017-0260-8 11. McDonnell A, Nicholi J & Read SM. Acute Pain Teams in England: current provision and their role in postoperative pain management. Journal of Clinical Nursing 12: 387−393 (2003). 12. Courtenay M & Carey N. The impact and effectiveness of nurse-led care in the management of acute and chronic pain: a review of the literature. Journal of Clinical Nursing 17:2001−2013 (2008). 13. Rebafka A, Hasemann M, Koller A, Leppla L, Mößner & Naegele M. Karriere machen in der klinischen Pflege. Die Schwester Der Pfleger 57 (10): 76-80 (2018). Ass.-Prof.in Dr.in rer. medic. Nadja Nestler Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Strubergasse 21, 5020 Salzburg Österreich CONFERENCES 31

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