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Leseprobe CONNEXI Schmerz Ausgabe 7-2018

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CHANCEN DER

CHANCEN DER MEDIZINISCHEN CANNABISTHERAPIE NUTZEN EDUCATION Inhalative oder orale Applikation Neben der Wahl der Pflanze mit dem für den Patienten am günstigsten THC/CBD-Verhältnis komme es auch auf den Applikationsweg an. Vom Cannabis-Rauchen – oft zusammen mit Tabak – riet die Expertin ab, da die Lungenbelastung mit Kohlenmonoxid (CO) und Karzinogenen bei den hohen Verbrennungstemperaturen von 600 °C hoch ist. Mit einem Vaporisator werden die Cannabisblüten dagegen bei deutlich niedrigeren Temperaturen (180–210 °C) verdampft, wodurch sehr wenig bis gar kein CO frei wird. Die Wirkung sei zudem wesentlich effektiver und der Substanzverbrauch geringer. Vorteil der Inhalation sei vor allem der schnelle Wirkeintritt innerhalb von 5–10 Minuten, was insbesondere Patienten mit akuten Schmerz- oder Übelkeitsattacken zugute kommt. Eine Alternative ist die orale Anwendung von Cannabisextrakten auf Ölbasis. Hier setzt die Wirkung erst nach 60–180 Minuten ein – hält dann aber über 6–8 Stunden an [3]. Start low – go slow Bei der Dosierung empfahl die Expertin die Vorgehensweise start low – go slow. Hohe THC- Dosierungen zu Beginn der Therapie sollten – wenn möglich – vermieden werden, da hier ein größeres Nebenwirkungspotenzial besteht. Es sollte zuerst ein überwiegend CBD-haltiges Pflanzenprodukt angewandt werden und erst bei unzureichender Wirkung der THC-Gehalt langsam hochtitriert werden . Die Sorge, dass die Patienten immer höhere Dosen brauchen, sei unbegründet: Nach ihrer Erfahrung bleiben die Patienten bei medi zinischer Cannabis therapie über viele Jahre bei der einmal gefundenen individuellen Dosierung. Gute Verträglichkeit und geringe Toxizität bei medizinischer Indikation Bei therapeutischer Anwendung und einschleichender Dosierung ist Cannabis in der Regel sehr gut verträglich, berichtete die Expertin. Todesfälle durch Cannabis sind nicht bekannt, und bei richtiger Indikationsstellung und Beachtung relativer Kontraindikationen wie positiver Suchtanamnese sei auch das Abhängigkeitspotenzial gering. Zentrale Nebenwirkungen ließen sich meist durch Reduktion des THC-Anteils in den Griff bekommen. Dabei müsse den Patienten vermittelt werden, dass Cannabis auch ohne „High-Gefühl“ therapeutisch wirken kann. Wie bei allen anderen zentral wirksamen Medikamenten auch, müssen mögliche Einschränkungen bei der Fahrtüchtigkeit berücksichtigt werden. Bericht: Maria Weiß Referenzen: 1. The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids – The Current State of Evidence and Recommendations for Research; National Academic Press (US); 2017; ISBN- 13: 978-0-309-45304-2ISBN-10: 0-309-45304-6; doi: 10.17226/24625. 2. Nielsen S, Sabioni P, Trigo JM et al. Opioid-sparing effect of cannabinoids: a systematic review and meta-analysis. Neuropsychopharmacology 2017; 42(9): 1752–65. 3. MacCallum CA, Russo EB. Practical considerations in medical cannabis administration and dosing. Eur J Intern Med 2018; 49: 12–9. Quelle: Fokusseminar „Neue methodische Ansätze in der Cannabis- Therapie“ anlässlich des Schmerz- und Palliativtages am 10.03.2018 in Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung der Spektrum Cannabis GmbH. 34

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