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Leseprobe CONNEXIPLUS 2020-6 Kardiorenale Achse

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PSYCHOKARDIOLOGIE

PSYCHOKARDIOLOGIE connexiplus Dr. med. Ulrike Rudolph ulrike.rudolph@medizin.uni-leipzig.de Kommunikation ist essenziell Wichtig ist zunächst, Patienten und ihrer Familie sowohl Informationen zur Herzerkrankung zu geben als auch den Zusammenhang zur psychischen Situation zu klären. Missverständnisse sollten ausgeräumt werden. Wenn beispielsweise ein Patient während seiner Behandlung auf der Intensivstation gehört hat, dass eine Erkrankung aussichtslos ist und dies auf sich bezieht, obwohl die Ärzte über die Therapie eines anderen Patienten beratschlagt haben, hilft es, dieses zu verbalisieren und richtigzustellen. Bedeutet die Anzahl der Stents, die implantiert wurden, dass man schwerer krank ist als der Bekannte, der nur einen Stent hatte? Funktioniert bei einer Pumpfunktion von 50 % die Hälfte des Herzens nicht mehr? Dramatisierungen, z. B. „da sind Sie dem Tod von der Schippe gesprungen“, sollten vermieden werden. Gedanken, Gefühle oder Ängste sollten ausgesprochen werden. Manchmal brauchen Patienten oder Angehörige Hilfe, sich an durch die Herz-Kreislauf-Erkrankung bedingten veränderten Rollen in Beruf/Familie zu gewöhnen und diese neu zu definieren. Möglicherweise müssen Lebensinhalte und -ziele neu gesetzt werden (Trauerarbeit). Dem Patienten wird geholfen, aus seiner Lebenserfahrung heraus zu lernen, mit der Erkrankung umzugehen. Dabei hilft die Erinnerung an schwierige Situationen, die er/sie gemeistert hat. Für andere kann die Konzentration auf das Hier und Jetzt wichtig sein, also von Tag zu Tag zu leben. Entspannungs- und Imaginationsübungen sollten dem Patienten vorgestellt/eingeübt werden. Und schließlich, meist nur überbrückend, kann das psychische Gleichgewicht mit Hilfe von Medikamenten unterstützt werden. Die gebräuchlichsten sind Sertralin, Citalopram oder Mirtazapin. Um Wechselwirkungen mit den kardial notwendigen Medikamenten zu vermeiden, sollte Citalopram mit maximal 10 mg dosiert werden. Bei Mirtazapin reichen oft 15 mg abends. Sertralin kann mit 50 mg morgens oder abends verordnet werden. Fazit Psychische, soziale und Verhaltensfaktoren tragen zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Die rechtzeitige Diagnostik und Therapie komorbider psychischer Erkrankungen (insbesondere Depression und Angststörungen) und maladaptiver Verhaltensweisen verbessern die kardiale Prognose. Literatur im Internet www.con-nexi.de/service-download.html oder via QR-Code. Dr. med. Ulrike Rudolph Klinik und Poliklinik für Kardiologie Universitätsklinikum Leipzig Liebigstraße 20, 04103 Leipzig 66

GESUNDHEITSRISIKEN DURCH URBANISIERUNG Städtedesign und herzgesunder Lebensstil Thomas Münzel, Mainz © Shutterstock/Nate Hovee Es gibt gute Hinweise dafür, dass es eine enge Beziehung zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen resp. kardiovaskulärer Mortalität und Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung, Lichtverschmutzung und Lärm sowie Umweltmaßnahmen wie gemischte Landnutzung, Konnektivität und Begehbarkeit, körperlicher Aktivität und Grünflächenanlage gibt. Es bestehen keine Zweifel, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kardiovaskuläre Mortalität durch eine bessere Stadt- bzw. Verkehrsplanung verringert werden können. In der folgenden kurzen Übersicht werden die Themen Beziehung zwischen Stadt- und Verkehrsplanung, die wichtigsten kardiovaskulären Risikofaktoren (einschließlich körperlicher Aktivität, Bluthochdruck und Fettleibigkeit) sowie Herz- Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität behandelt. Außerdem werden Ansätze beschrieben, wie z. B. durch Förderung physischer Aktivitäten, Reduktion von Luftverschmutzung, Lärm und Wärmeinseleffekte sowie Planung von mehr Grünflächen kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität reduziert werden können. Städteplanung und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiken Zwei Drittel der europäischen Bevölkerung leben in städtischen Gebieten, und diese Zahl wächst weiter. Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf 10 Milliarden Menschen geschätzt, von denen 75 % in Städten leben werden. 60−80 % des weltweiten Endenergieverbrauchs werden von städtischen Gebieten verbraucht und 70 % der Treibhausgasemissionen werden in Städten erzeugt. Mehr als 90 % der Weltbevölkerung leben connexiplus 67

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