Aufrufe
vor 2 Jahren

Leseprobe CONNEXIPLUS 2020-6 Kardiorenale Achse

  • Text
  • Kardiorenale
  • Diabetes
  • Ultrafiltration
  • Therapie
  • Prognose
  • Cardiovascular
  • Erkrankungen
  • Studien
  • Connexiplus
  • Herzinsuffizienz
  • Patienten

GESUNDHEITSRISIKEN DURCH

GESUNDHEITSRISIKEN DURCH URBANISIERUNG wie reduzierte Mortalität und erhöhte Lebenserwartung, weniger kardiovaskuläre Erkrankungen, psychische Gesundheit, reduzierte Störungen von Schlaf, mehr soziale Kontakte, positive Auswirkungen auf das Mikrobiom und Geburtsraten. Erhöhte körperliche Aktivität und verbesserte soziale Kontakte, Stressabbau und eine Reduzierung von schädlichen Umwelteinflüssen wie Lärm und Luftverschmutzung und Wärme werden hierbei als Mechanismen für die gesundheitlichen Vorteile von Grünflächen angeführt [6]. connexiplus Fazit Stadt- und Verkehrsplanung haben einen wichtigen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit und ihre Risikofaktoren. Um Gesundheit, Wohlbefinden und einen herzgesunden Lebensstil zu fördern, müssen deshalb Städte geschaffen werden, die vor allem das Gehen, das Radfahren und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel priorisieren und damit die Nutzung privater Fahrzeuge als eine Hauptquelle von Luftverschmutzung und Lärm reduzieren. Durch eine bessere Stadt- und Verkehrsplanung, die körperliche Aktivität fördert, Luftverschmutzung, Lärm und Wärmeinseleffekte reduziert und das Anlegen von Grünflächen fördert, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kardiovaskuläre Mortalität deutlich reduziert werden. Referenzen 1. Nieuwenhuijsen MJ. Urban and transport planning, environmental exposures and health-new concepts, methods and tools to improve health in cities. Environ Health 2016;15 Suppl 1:38. 2. Giles-Corti B, Vernez-Moudon A, Reis R, Turrell G, Dannenberg AL, Badland H, Foster S, Lowe M, Sallis JF, Stevenson M, Owen N. City planning and population health: a global challenge. Lancet 2016;388(10062):2912−2924. 3. Munzel T, Gori T, Al-Kindi S, Deanfield J, Lelieveld J, Daiber A, Rajagopalan S. Effects of gaseous and solid constituents of air pollution on endothelial function. Eur Heart J 2018;39(38):3543−3550. Prof. Dr. med. Thomas Münzel tmuenzel@uni-mainz.de 4. Lelieveld J, Klingmuller K, Pozzer A, Poschl U, Fnais M, Daiber A, Munzel T. Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe reassessed using novel hazard ratio functions. Eur Heart J 2019;40(20):1590−1596. 5. Munzel T, Miller MR, Sorensen M, Lelieveld J, Daiber A, Rajagopalan S. Reduction of environmental pollutants for prevention of cardiovascular disease: it‘s time to act. Eur Heart J 2020;41(41):3989−3997. 6. Nieuwenhuijsen MJ. Influence of urban and transport planning and the city environment on cardiovascular disease. Nat Rev Cardiol 2018;15(7):432−438. 7. Munzel T, Schmidt FP, Steven S, Herzog J, Daiber A, Sorensen M. Environmental Noise and the Cardiovascular System. J Am Coll Cardiol 2018;71(6):688−697. 8. Munzel T, Gori T, Babisch W, Basner M. Cardiovascular effects of environmental noise exposure. Eur Heart J 2014;35(13):829−36. 9. Falchi F, Cinzano P, Duriscoe D, Kyba CC, Elvidge CD, Baugh K, Portnov BA, Rybnikova NA, Furgoni R. The new world atlas of artificial night sky brightness. Sci Adv 2016;2(6):e1600377. 10. Sun S, Cao W, Ge Y, Ran J, Sun F, Zeng Q, Guo M, Huang J, Lee RS, Tian L, Wellenius GA. Outdoor Light at Night and Risk of Coronary Heart Disease among Older Adults: A 11. Prospective Cohort Study. European Heart Journal 2020. Prof. Dr. med. Thomas Münzel Zentrum für Kardiologie Universitätsmedizin Mainz Johannes Gutenberg Universität Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz 72

MYTHS & FACTS Kaffee – ziemlich bester Schurke © Imagebroker/Alamy Stock Foto Abbildung 1: Der deutsche Kaffeetrinker trinkt im Durchschnitt 3,6 Tassen Kaffee am Tag. Auf die Frage „Gibt es Momente, in denen Sie denken, dass Sie zu viel Kaffee trinken? antworten ca. 40 % der Kaffeetrinker mit „Ja“ [1]. Kaffee ist das beliebteste alkoholfreie Getränk der Welt. Viele Deutsche greifen angeblich gern zum Kaffee, „wenn es ihnen schlecht geht“. Das zumindest ergab eine repräsentative Umfrage unter mehr als 5.000 Kaffeetrinkern in Deutschland [1]. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es um das Image des koffeinhaltigen Heißgetränks nicht gut bestellt. Viele gesundheitsbewusste Menschen verzichten bis heute auf Kaffee und in diversen Diätratgebern findet man nach wie vor den Tipp, den Kaffeekonsum zumindest stark einzuschränken. Vor 25 Jahren hatte die International Agency for Research on Cancer (IARC) der WHO Kaffee in die Kategorie 2B als „möglicherweise“ krebserzeugend eingestuft, es gab Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Kaffee und einigen Krebsarten, insbesondere Blasenkrebs, besteht. Myths Auch der Herzgesundheit galt Kaffeekonsum lange Zeit als wenig zuträglich. Auf vielen internistischen Stationen bestand ein Bohnenkaffeeverbot. Koffeinhaltiger Kaffee erhöht tatsächlich kurzfristig den Blutdruck. Metaanalysen neueren Datums zufolge steigert der gewohnheitsmäßige Konsum von Kaffee jedoch weder dauerhaft den Blutdruck noch erhöht er das kardiovaskuläre Risiko – im Gegenteil. Sehr lange hielt sich auf Krankenstationen auch die Mär vom Kaffee als Flüssigkeitsräuber. Die Tasse Kaffee am Morgen durfte nicht in die Flüssigkeitsbilanz eingerechnet werden, ein Irrtum, wie man heute weiß. Tatsächlich unterscheidet sich die Wirkung von Kaffee auf den Flüssigkeitshaushalt kaum von Wasser. Von Koffein weiß man, dass es – zumindest kurzfristig – die Insulinsen­ connexiplus 73

Connexi - Leseproben